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Dokumentengruppe Leutnant Hugo LUFT

Hallo Sammlerfreunde, heute möchte ich Euch einen kleinen aber feinen Nachlass vorstellen. Alles von eine Sammlerfreund zusammengesucht und mit Informationen hinterlegt.  

 

Der spätere Leutnant der Heeresflak-Artillerie Hugo LUFT aus Wuppertal, Jahrgang 1924, trat als 18-Jähriger am 17. Oktober 1942 in Hamm bei der Heeres-Flakartillerie-Ersatz-Abteilung 276 als Kanonier in die Wehrmacht ein. Zur Jahresmitte 1943 wurde LUFT als Ersatz zur 1. Batterie der Heeres-Flakartillerie-Abteilung 284 (motorisiert) an die Ostfront versetzt. Die Abteilung unterstand der 20. Panzer-Grenadier-Division und war im gleichen Jahr im Raum Orel, Brjansk, am Dnjepr und Shitomir im Einsatz. LUFT war per 1. September 1943 zum Unteroffiziersanwärter ernannt worden. Zur Jahresmitte 1944 ging er auf einen Unteroffizierslehrgang und wurde per 15. August 1944 zum ROB ernannt. Es folgte ein ROB-Vorbereitungslehrgang beim Ersatztruppenteil der Heeres-Flakartillerie-Ersatz-Abteilung 280 in Oksböl in Südjütland und per 1. Oktober 1944 die Beförderung zum Fahnenjunker-Unteroffizier. Fahnenjunker LUFT wurde wenig später zur Teilnahme an dem 17. Fahnenjunker-Lehrgang beim Lehrstab IV der Schule für Fahnenjunker der Artillerie (Artillerieschule II) auf den Truppenübungsplatz Groß Born nach Hinterpommern kommandiert.

Gruppe Hugo LUFT_2.Fhr.Rgt. 4

Einsatz mit dem Fähnrich-Regiment 4 vom 25. Januar bis 12. Februar 1945

Am 20. Januar 1945 wurde das Stichwort „Gneisenau“ ausgegeben und damit sämtliche Truppenteile und Dienststellen des Ersatzheeres in Alarmbereitschaft versetzt nachdem erste russische Panzerspitzen Hinterpommern erreichten. Nachdem die Alarmierung der auf dem Truppenübungsplatz Groß Born liegenden Einheiten erfolgte wurden aus den fünf Lehrstäben der Schule für Fahnenjunker der Artillerie (Artillerieschule II) fünf sogenannte Fähnrich-Regimenter gebildet. Am frühen Morgen des 22. Januar 1945 wurden die Einsatzbefehle an die Fähnrich-Regimenter in den Lagern Linde und Westfalenhof ausgegeben. Die alarmierten Fähnrich-Regimenter waren unzureichend bewaffnet. Fahnenjunker LUFT wurde dem Fähnrich-Regiment 4 unter der Führung des späteren Ritterkreuzträger, Major Friedrich BUCHENAU zugeteilt und blieb zunächst als Reserve im Lager Linde. LUFT wurde der 2. Kompanie und damit dem I. Bataillon des Fähnrich-Regiments 4, dass durch Major ARNOLD geführt wurde zu geteilt.

Am Vormittag des 24. Januar 1945 erfolgte der erste Einsatzbefehl für das Fähnrich-Regiment 4 von Major BUCHENAU für den Raum ostwärts von Deutsch Krone, im Rahmen der Division „Deutsch Krone“ (Division „Märkisch Friedland“). Aufgrund der unklaren Lage ostwärts von Schneidemühl sollte die Pommernstellung ostwärts von Deutsch Krone durch das I. Bataillon/Fähnrich-Regiment 4 (Major ARNOLD) verstärkt werden. Während für Fahnenjunker LUFT nun der Einsatz begann blieben das II. Bataillon unter der Führung von Major ALIG und der Regimentsstab vorläufig in Groß Born zurück. Das I. Bataillon rückte in die Regelstellung jenseits des Legehnke- und Stabitz-Sees während sich der Regimentskommandeur Major BUCHENAU zusammen mit seinem Adjutanten Hauptmann STACH zum Empfang genauerer Befehle nach Deutsch Krone zum Divisionskommandeur der Division „Deutsch Krone“ (später in Division „Märkisch Friedland“ umbenannt) begaben.

Gramattenbrück 31.1.45

Seit dem 25. Januar 1945 verfolgte das I. Bataillon von Major ARNOLD in seinen Stellungen jenseits der Seenkette Lebehnke-Schmollen-Stabitz-See jede Feindbewegung mit größer Aufmerksamkeit. Am 31. Januar 1945 war die 2. Kompanie von Fahnenjunker LUFT am Kampf um Gramattenbrück beteiligt. Dieser Tag wurde LUFT als erster Sturm- und Nahkampftag bestätigt. Am 2. Februar 1945 wurde das I. Bataillon durch das II. Bataillon (Major ALIG) in seinen Stellungen im Bereich Schmollen- und Stabitz-See verstärkt. Das Fähnrich-Regiment konnte dem allgemeinen Druck der anstürmenden russischen Truppen wenig entgegensetzen und musste entlang der Straße zwischen Neugolz und Klausdorf zurückgehen. In der sogenannten Ritterkreuzstellung im Raum Klausdorf konnte das Regiment von Major BUCHENAU insbesondere am 7. und 8. Februar 1945 alle Angriffe abwehren. Während dieser Abwehrkämpfe erlitt das schlecht ausgerüstete Regiment hohe Verluste. In der Nacht zum 9. Februar 1945 musste das Regiment seine Stellungen infolge eines Durchbruchs beim linken und rechten Nachbarn aufgeben und sich zurückziehen, um nicht allmählich überflügelt zu werden. Am 10. Februar 1945 beteiligte sich Fahnenjunker LUFT mit dem I. Bataillon an Sturmangriffen auf Ludwigshorst und Eckartsberge, um dem zurückweichenden Regiment etwas Entlastung zu verschaffen. Während russische und polnische Truppen weiter von Norden auf die Straße Lüben – Appelwerder drückten, hatten diese bereits zum Vormarsch auf Märkisch Friedland angesetzt. Weil das I. Bataillon am 11. Februar 1945 am Vorwerk 3 km vor Lüben jeden Feindangriff trotze, konnte dem II. Bataillon der Rückzugsweg durch das Dorf Lüben offengehalten werden. Dieser 11. Februar 1945 wurde Fahnenjunker LUFT als Sturm- und Nahkampftag bestätigt. In Folge hoher Verluste wurden die Reste der Fähnrich-Regimenter der Schule für Fahnenjunker der Artillerie aus Groß Born aus der Front herausgelöst und im Raum Dramburg gesammelt.

Lüben, Ludwigshorst, Eckartsberge 11.-12.2.45

Aufgrund der Lageentwicklung im Raum Kallies, waren die versammelten Fahnenjunker im Raum Dramburg die nächstgelegenste greifbare Einsatzreserve. Zur Überbrückung einer Ablösung für einen mehrtägigen Einsatz bei der 402. Infanterie-Division erhielt Major BUCHENAU den Auftrag, aus den Fahnenjunkern ein Fähnrich-Regiment neu aufzustellen. Als Stamm diente Major BUCHENAU sein II. Bataillon (Major ALIG). Am 15. Februar 1945 wurden die restlichen Fahnenjunker für den Transport nach Böhmen auf den Truppenübungsplatz Kammwald bei Pilsen verladen. Auf dem Truppenübungsplatz Kammwald war zwischenzeitlich der neue Standort der Schule für Fahnenjunker der Artillerie in Rokizan untergekommen und am 20. Februar 1945 begann hier der 18. Fahnenjunker-Lehrgang. Der Transport der Fahnenjunker wurde ostwärts von Altdamm gestoppt und zunächst als Einsatzreserve zurückgehalten, als sich die Lage bei Bahn und Pyritz verschärfte. Der gestoppte Transport konnte nach wenigen Tagen seine Fahrt in Richtung Böhmen fortsetzen. Vermutlich war auch Fahnenjunker LUFT bei diesem Transport dabei und zog auf dem Truppenübungsplatz Kammwald mit dem Abwicklungsstab des Fähnrich-Regiments 4 im Ort Pschikositz unter.

Sturm- und Nahkampftage Fhj-Uffz Hugo LUFT_2.Fhr.Rgt. 4_31.1.-12.2.1945

Major BUCHENAU‘s Regiment kämpfte sich zusammen mit den Resten der 402. Infanterie-Division bis auf den Brückenkopf Pustschow – Dievenow an der Ostsee zurück, wo es eingeschlossen wurde. Sein Regiment konnte am 11. März 1945 aus dem Brückenkopf ausbrechen und wurde anschließend aufgelöst und auf den Truppenübungsplatz Kammwald verlegt. Am 19. März 1945 wurde Major BUCHENAU‘s Regiment wie folgt im Wehrmachtsbericht erwähnt: „Im Verband der auf dem Brückenkopf Dievenow durchgebrochenen Kräftegruppe hat das Fahnenjunker-Regiment der Artillerieschule II unter Führung von Major BUCHENAU in beispielhaftem Angriffsschwung mehrere starke Sperrriegel des Feindes durchbrochen und an entscheidender Stelle den sowjetischen Einschließungsring gesprengt.“ Für diesen Erfolg reichte ihn die Korpsgruppe „VON TETTAU“ zur Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes ein, welches ihm als Major und Kommandeur des Fähnrichs-Regiments 4 am 28. März 1945 verliehen wurde. Ferner hat Major BUCHENAU für seinen Einsatz mit dem Fährich-Regiment 4 in Pommern u.a. die Anerkennungsurkunde, ein Panzervernichtungsabzeichen für Einzelkämpfer und die 1. Stufe der Nahkampfspange (Bronze) verliehen bekommen.

Besitzzeugnis Fhj-Uffz Hugo LUFT_2.Fhr.Rgt. 4_5.4.1945

Major BUCHENAU traf mit den Resten seines Regiments um den 25. März 1945 in Pschikositz ein. Anschließend wurde das Regiment aufgelöst, die Fahnenjunker am 5. April 1945 rückwirkend zum 1. April 1945 zu Leutnanten befördert und in die Führer-Reserve versetzt. Auch Fahnenjunker LUFT wurde zuerst zum Fahnenjunker-Wachtmeister und dann zum Leutnant befördert. Am gleichen Tag wurde ihm seine einzige Kriegsauszeichnung, das Infanterie-Sturmabzeichen in Silber für die Teilnahme an 3 anerkannten Sturmtagen in Gramattenbrück, Ludwigshorst – Eckartsberge und beim Vorwerk Lüben, durch den Regimentskommandeur Major BUCHENAU verleihen. Anschließend wurde er zur Führer-Reserve West versetzt. Auf dem Weg dorthin wurde am 8. April 1945 in Eger sein gesamtes Gepäck bei einem Bombenangriff auf dem Bahnhof vernichtet. LUFT hat den Krieg überlebt und ist im Mai 2018 in seiner Heimatstadt verstorben.

Sammlergruß

Sascha

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 Einer von 200 Unteroffizieren des Heeres mit der Ehrenblattspange

 

Hallo Sammlerfreunde,

auf der Suche nach seltenen Orden und Ehrenzeichen sowie schönen Nachlässen die man mal vorstellen könnte bin ich auf den Nachlass eines Sammlerfreundes gestoßen.

Ehrenblattspange ganz

Es geht hier um die Ehrenblattspange des Heeres welche nicht so häufig verliehen worden ist wie man denkt. Natürlich gibt es die Auszeichnung für die Luftwaffe und auch für die Kriegsmarine….wobei bei der Kriegsmarine ist es nicht die Ehrenblattspange sondern die Ehrentafelspange.

Hier habe ich mal ein paar Daten zur Spange zusammengesucht:

Für außergewöhnliche Tapferkeitstaten bei Kampfhandlungen, die für die Auszeichnung mit dem Ritterkreuz oder dem Deutschen Kreuz in Gold nicht ausreichten, wurden seit 1941 Soldaten in das Ehrenblatt des Heeres aufgenommen und im Heeresbericht veröffentlicht. Die hohe Auszeichnung zwischen Eisernem Kreuz 1. Klasse und Deutschem Kreuz in Gold war aber nicht für jedermann sichtbar und war sehr unbefriedigend für die ausgezeichneten Soldaten. Im Jahr 1943 wurde die Stiftung einer sichtbaren Auszeichnung angeregt und Vorschläge gesammelt. Am 30. Januar 1944 wurde dann die Ehrenblattspange des Heeres durch Verordnung Hitlers gestiftet. Neben der Ehrenurkunde und der Nennung im Ehrenblatt wurde jetzt die Ehrenblattspange ausgehändigt, die auf dem Band des Eisernen Kreuzes 2. Klasse angebracht wurde und im 2. Knopfloch getragen. Auf Ordensspangen war das Anbringen untersagt. Die Soldaten die vorher in das Ehrenblatt aufgenommen wurden erhielten die Spange nachträglich. Eine postume Verleihung der Spange oder Aushändigung an Hinterbliebene war nicht gewollt, wurde aber vereinzelt durchgeführt. Die Verleihungszahl wird mit ca. 4550 angegeben. Bekannte Hersteller waren Otto Klein aus Hanau und Juncker aus Berlin.

Ehrenblattspange1

Ausführung:

Hohl geprägtes, durchbrochenes Abzeichen aus vergoldetem Tombak. Auf der Rückseite 4 angelötete Splinte.

Vorderseite:

Der Rand wird aus einem dichtem Eichenlaubkranz gebildet. Dieser ist unten mit einer großen polierten Schleife gebunden. Links und rechts von der Schleife die Enden des Bandes mit 2 Spitzen.

Ehrenblattspange Rückseite

Im eingeschlossenen Feld angelötet das gerade stehende Hakenkreuz mit vertieften Zierlinien am Rand.

Rückseite:

Hohl geprägt. Das Hakenkreuz massiv. Angelötet 4 runde vergoldete Splinte.

Fertigungen mit flachen Splinten sind auch bekannt.

Hier muss ich nochmal kurz auf die Bremse treten. Bei meinen Nachforschungen zu dem Thema bin ich über interessante Informationen zu den verschiedenen Varianten der Ehrenblattspange, den unterschiedlichen Fertigungsweisen und auch Etuis gestolpert.  Das ist doch mehr als ich dachte und deswegen werde ich das Thema nochmal gesondert behandeln. Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere Leser mir Bilder seiner Spange und des Etuis zur Verfügung stellen würde……..

 

 

 

Aber zurück zum Nachlass des Feldwebels Theodor Kurpisz vom Füsilier-Regiment 22.

Theodor Kurpisz wurde am 17.10.191(3) in Linen/Ruhr geboren. Vermutlich dann in Hamburg aufgewachsen, denn ein Zeitungsartikel einer Zeitung aus dem Hamburger Kreis 8 vom Dezember 1944 erwähnt, dass seine Angehörigen in Hamburg-Harburg wohnhaft sind.

1. Infanterie Sturmabzeichen silber

Kurpisz nimmt als Infanterist (10./I.R. 22) im Rahmen der 1. Infanterie-Division am Ostfeldzug teil und wird am 1.9.1941 als Gefreiter mit dem Infanterie-Sturmabzeichen in silber ausgezeichnet. Der abgeänderte Vordruck wurde von seinem damaligen Regimentskommandeur, Oberst Franz Scheidis unterschrieben. Scheidis erhielt für seine Erfolge bei den Kämpfen bei Leningrad und Wolchow am 31.12.1941 das 43. Eichenlaub, nachdem er bereits 1940 das Ritterkreuz erhalten hatte.

Nahezu zeitgleich erfolgte die Verleihung des EK 2. Die Urkunde wurde von Generalleutnant Philipp Kleffel, Divisionskommandeur der 1. ID unterzeichnet, der a, 17.02.1942 das Ritterkreuz bekam.

2. Eisernes Kreuz 2 Klasse

In den kommenden 7 Monate wurde Kurpisz vom Gefreiten zum Unteroffizier befördert und am 15. April 1942 mit dem EK 1 ausgezeichnet. Unterschrieben hat diese Urkunde Generalleutnant Werner Hühner, Divisionskommandeur der 61. ID. Warum dies so ist, kann ich nicht sagen.

3. Eisernes Kreuz 1 Klasse

Am 12.10.1944 schlug dann die Stunde von Uffz. Kurpisz. Bei Jusefoff konnte er mit nur wenigen Männern nach Ausfall des Zugführers eine kritische Situation u.a. im Nahkampf meistern, wurde dafür im Ehrenblatt des Deutschen Heeres genannt und erhielt die Ehrenblattspange.

Die Urkunde trägt die Faksimilunterschrift von A.H., dazu das Ehrenblatt vom 27.11.1944 mit dem Namen von Kurpisz. In dem bereits oben erwähnten Zeitungsartikel wird die Tat von Kurpisz, die zur Verleihung der Ehrenblattspange führte, ausführlich beschrieben.

4. Urkunde Ehrenblattspange

Wahrscheinlich erfolgte darauf die Beförderung zum Feldwebel, denn bei der Verleihung der Nakkampfspange in Bronze am 23.11.1944 ist Kurpiz bereits Feldwebel. Die Urkunde wurde von Oberst Karl Trautmann, dem Regimentskommandeur des Füsilier-Regiments 22 (Umbenennung von Infanterie-Regiment zum Füsilier-Regiment erfolgte am 12.11.1942) unterschrieben. Trautmann erhielt am 17.3.1945 das Ritterkreuz und fiel einen Monat später.

9. Nahkampfspange Bronze

Diese Gruppe des tapferen Feldwebels ist umso interessanter da wir wir ja mittlerweile wissen, ein niedriger Dienstgard wesentlich mehr zu leisten hatte um in den Genuß eines solchen Auszeichnung zu kommen.

Einsatzgebiete:

Polen: September 1939 bis Mai 1940

Frankreich: Mai 1940 bis Juni 1941

Ostfront, Nordabschnitt: Juni 1941 bis Oktober 1943

Ostfront, Südabschnitt: Oktober 1943 bis April 1944

Ostfront, Zentralabschnitt: Mai bis August 1944

Ostpreußen: August 1944 bis Mai 1945

8. Zeitungsausschnitt 19.12.1944

 

Um die Einsatzgebiet zu beleuchten hier die Geschichte der 1. Infanterie Division und Einsatzschwerpunkte.

Die 1. Infanterie-Division (1. ID) wurde am 1. Oktober 1934 unter dem Decknamen Artillerieführer I in Königsberg/Ostpreußen aufgestellt. Sie trug diese Bezeichnung bis zum 15. Oktober 1935. Die Infanterie-Regimenter bildeten sich aus dem 1. (Preußischen) Infanterie-Regiment der 1. Division der Reichswehr. Die 1. ID wurde im August 1939 als Teil der 1. Aufstellungswelle mobilisiert.

Am Anfang des Russlandfeldzuges war die 1. ID der Heeresgruppe Nord unterstellt und kämpfte bis August 1941 bei Staraja Russa, an der Ischora bei Leningrad und der Bunkerlinie von Ropscha. Im Winter 1943/44 wurde sie zur Heeresgruppe Süd in der Ukraine abgegeben, wo sie in der Gegend um Winniza eingesetzt wurde. Als Teil der 1. Panzerarmee geriet sie hier in den Kessel von Kamenez-Podolski, wobei sie schwere Verluste erlitt. Nach einer Auffrischung kam sie ab Sommer 1944 bei der 3. Panzerarmee an der Nahtstelle der Heeresgruppen Mitte und Nord zum Einsatz.

Nachdem die Division Mitte Oktober 1944 nördlich Schirwindt über die Grenze auf Schloßberg zurückgedrängt worden war, verteidigte sie dort bis Mitte Januar 1945. Nach schweren Verlusten bei der anschließenden Verteidigung von Königsberg, der Samland-Halbinsel und Fischhausen-Pillau, wurden die Überlebenden der Division im Mai 1945 von Hela nach Dänemark evakuiert. Bei Kriegsende gerieten sie in Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft.

Soweit erstmal, die Varianten der Ehrentafelspange stelle ich nochmal gesondert vor.

Sammlergruß

Sascha

 

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Kriegsmarine Nachlass Zerstörer Z26

Hallo Sammlerfreunde,

ja der Sommer ist da und wie schon im BLOG Bereich erwähnt, nicht unbedingt die Zeit sich an den PC zu setzten und mit Recherchen die sonnigen Tage verbringen.

Ich selbst muss mich motivieren zu schreiben, weil man halt andere Dinge auf dem Zettel hat und die Zeit doch auch im Garten bei Gerstensaft und BBQ verbringen kann.

Trotzdem würde ich gerne ein Nachlass vorstellen und ein heikles Thema in der Sammlerwelt anschneiden.

Höchel Gruppe bei der Auktion (1)

Aber erstmal zu dem Nachlass. Mein Sammlerfreund Hardy konnte diese Nachlass eines Soldaten der Kriegsmarine für seine Sammlung sichern. Für mich  immer eine Augenweide solche Konvolute vorzustellen und etwas geschichtlichen Hintergrund zu liefern.

Allerdings muss ich dann doch den Finger in die Wunde legen und die ganze Geschichte erzählen. Als ich die E-Mail mit den Bildern des Nachlasses und den Trägernamen bekam, beginne ich natürlich erstmal mit OSINT (Open Source Intelligence) – soll heißen ich „google“ den Namen und schaue mal was das Netz so hergibt. Es dauerte nicht Lange und ich konnte den Namen und den kompletten Nachlass in einem Auktionshaus aufspüren. Zufrieden schaute ich mir dort alles an und war beeindruckt welchen Umfang das Konvolut hatte.

Höchel Gruppe bei der Auktion (5)

Parallel bekam ich auch die Bilder für den Blog…..

Hmmmm……das kann doch nicht alles gewesen sein. Dann wurde uns beiden schnell klar das der versteigerte Nachlass und der Nachlass von Hardy nicht mehr die gleichen Waren.

Es wäre zu verschmerzen gewesen, wenn die Abzeichen von Nachlass getrennt worden wären. Da machen wir und mal nichts vor, es wird gemacht und hat auch System. Der eine Sammler will eben nur Papier und die Hardware ist uninteressant, der andere Sammler sucht eben Einzelorden um seine Sammlung zu vervollständigen.

Höchel Gruppe bei der Auktion (2)

Somit trennen Sammler und auch Händler die Orden von den Papieren….der Name steht auf dem EK 1 oder Zerstörer Abzeichen ja (normalerweise) nicht drauf. Mittlerweile werden auch Orden von den Etuis getrennt (nicht immer, aber immer öfter): Es ist eben einfacher so den Weiterverkauf zu sichern.

Auszug Crewbuch

Somit muss jeder für sich selbst entscheiden wie er es handhabt oder wie er es macht. Schlimm wird es (und auch das habe ich schon gesehen) das in einem Nachlass vier Urkunden sind und alle werden EINZELN angeboten…..das finde ich dann schon echt blöd. Bevor ich mich nun da hinein steigere kommen wir zurück zu dem Höchel Nachlass. Nachdem wir den Verlust der Orden und Ehrenzeichen grade so verschmerzen konnten wurde auch hier schnell klar……es wurden Urkunden entnommen und auch Fotos aus dem Fotoalbum.

Crew Foto

OK, bei Fotoalben passiert es häufiger wenn dort ein Spitzenfoto drin ist das es verschwindet…..aber Urkunde aus einem Nachlass herausnehmen ???

Ich erinnere mich an einen Fall vor ca. 15 Jahren, eine Sammlerfreund, nein eher ein Sammler (weil Sammlerfreunde sind ehrlich) hatte die Möglichkeit einen Ritterkreuznachlass (also Papiere) zu kaufen. Er machte es natürlich und nach kurzer Zeit wurde die Gruppe einem Händler angeboten. Alles an Urkunden war Vorhanden, vom EK 2 über das EK 1 und die VB zum Ritterkreuz und weiter Urkunden zu Kampfauszeichnungen. Was machte der Sammler, er nahm die EK 1 Urkunde raus und legte die zur Seite.

Beförderung 3

Der Händler kaufte natürlich alles und wollte wissen wo die EK 1 Urkunde ist. Das war natürlich unbekannt und der Preis wurde gezahlt. Zwei Wochen später rief dann der Sammler den Händler an und meinte, die Urkunde wurde gefunden aber das wird teuer…….Was soll ich sagen, ich war etwas verwirrt als ich die Geschichte hörte.

 

Wie auch immer hoffe ich das wir durch diese Vorstellung des Nachlasses mit viel Glück die restlichen Urkunden des Kapitänleutnants Höchel finden können um möglicherweise den Nachlass wieder zu komplettieren.

Urkunde Eisernes Kreuz 2. Klasse

Zur Person:

Höchel trat als Freiwilliger in die Kriegsmarine ein und wurde Mitglied der Crew 33. Hier finden wir auch Persönlichkeiten wie Lüth, Henke, Hoffmann (Heiner) und Hardegen.

Am 01. Oktober 1936 wurde er zum Leutnant zur See, am 18. Mai 1938 zum Oberleutnant zur See und schließlich am 01. Januar 1941 zum Kapitänleutnant (ing) befördert.

Urkunde Zerstörerkriegsabzeichen

In dieser Zeit wurden ihm folgende Auszeichnungen verliehen:

Dienstauszeichnung IV Jahre am 01.04.1937

Spanienkreuz in Bronze ohne Schwerter am 06. Juni 1939

Sudetenlandmedaille am 16.12. 1939

Memelland Medaille (Urkunde fehlt) (Datum unbekannt)

Eisernes Kreuz 2. Klasse 1939 am 18. Dezember 1939

Zerstörer Kriegsabzeichen am 17. Januar 1941 auf Torpedoboot 10 (Urkunde fehlt)

Linientaufe

Zerstörer Kriegsabzeichen am 15. Juli 1942 auf Z 26

Auf dem großen Foto des Konvolutes sind die Orden zu sehen. Hier auch nochmal zu erkennen das Höchel zwei Zerstörer Kriegsabzeichen Abzeichen und ein Flottenkriegsabzeichen sein Eigen nennen durfte. Da ich aus den Unterlagen keine Zeit auf einem „Dickschiff“ erkennen kann und keine Urkunde vorhanden ist, bleibt das ein Rätsel. Weiterhin hätte er als Torpedoboot Mann im Nachhinein (Stiftung 30. Mai 1941) das Schnellboot Kriegsabzeichen bekommen müssen / es anfordern können.

Urkunde Spanienkreuz

Hier etwas zu Geschichte der Boote und Schiffe auf denen Höchel gefahren ist.

Torpedoboot „T 10

Bootstyp:
Das Torpedoboot „T 10“ war ein Boot des Torpedoboots-Typs 35.

Indienststellung: 6. August 1940 / Besatzung: 119 Mann /Verdrängung: 1.082 t

Länge über alles: 87,1 m / Breite: 8,62 m / Tiefgang: 2,94 m

Höchstgeschwindigkeit: 34,5 kn

Bewaffnung:

Seeziel-Artillerie: Ein 10,5-cm cm SK / Flak: 5 – 12 x 2-cm FlaMG

Torpedos: Sechs 53,3-cm Torpedorohre in Drillingsrohrsätzen

Lebenslauf:

Das Torpedoboot „T 10“ wurde am 6. August 1940 in Elbing in Dienst gestellt. Am 6. und 7. November 1940 unternahmen die 1. und 2. Torpedoboots-Flottille einen Vorstoß gegen die schottische Ostküste. Dabei beteiligten sich die Boote „T 1“, „T 4“, „T 6“, „T 7“, „T 8“, „T 9“ und „T 10“. Dabei ging „T 6“ etwa 40 sm vor Kinnaird Head durch einen Minentreffer verloren, woraufhin die Unternehmung abgebrochen wurde. Am 24. September 1940 lief der schwere Kreuzer „Admiral Hipper“ aus Kiel aus, um zur Handelskriegsführung in den Atlantik durchzubrechen. Zur Sicherung durch das Nordmeer liefen „T 10“ und „T 12“ aus Kristiansand bzw. Stavanger aus. Am 27. September traten westlich von Stavanger schwere Maschinenschäden auf „Admiral Hipper“ auf, so dass der Kreuzer nach Kiel zurückkehren musste. Die Torpedoboote „T 10“ und „T 12“ liefen nach Kristiansand und Stavanger zurück. Am 28. / 29. Dezember 1940 sicherten die Torpedoboote „Falke“, „Greif“, „Seeadler“, „T 1“, „T 7“, „T 9“, „T 10“ und „T 12“ die Schlachtschiffe „Gneisenau“ und „Scharnhorst“ bei ihrem Versuch, in den Atlantik durchzubrechen. Wegen eines Schadens auf der „Gneisenau“ musste der Versuch jedoch abgebrochen werden. Am 6. Juli 1942 lief das Boot aus Swinemünde aus, um an den Flottenübungen vor Bornholm teilzunehmen. Beteiligt waren die leichten Kreuzer „Emden“, „Köln“ und „Leipzig“, der Zerstörer „Friedrich Eckoldt“ sowie die Torpedoboote „T 4“, „T 10“, „T 14“, „T 18“, „T 19“ und „T 22“. Abends lief das Boot wieder in Swinemünde ein. Am 16. Juli 1944 beschädigten die Torpedoboote „T 8“, „T 10“ und „T 30“ vor Narwa den sowjetischen U-Jäger „MO-121“. Am 20. und 21. August 1944 sicherten „T 1“, „T 4“, „T 8“, „T 8“ und „T 10“ den schweren Kreuzer „Prinz Eugen“ bei dessen Einsatz im Rigaer Meerbusen bei Tukkum. Am 18. Dezember 1944 ist das Boot im Schwimmdock in Gotenhafen nach einem Bombenangriff gesunken.

Übersendungsschreiben Zerstörerkriegsabzeichen

 

Dann auch noch Zerstörer Z 26 der auch gleichzeitig das letzte Kommando von Kapitänleutnant Höchel sein sollte.

Zerstörer Z 26 war 127 m lang, 12 m Breit und hatte einen Tiefgang von 4,43 Meter. Besatzung 332 Mann

Im November 1941 verlegte Z 26 nach Nordnorwegen. Am 16. Dezember 1941 stieß Z 26 als Flottillenboot der 8. Zerstörer Flottille mit Z 23, Z 24, Z 25 und Z 27 von Kirkenes aus gegen die Kola-Küste vor. Als Z 26 wegen eines Maschinenschadens ausfiel, wechselte der Flottillenchef auf Z 25 und Z 26 ging nach Kirkenes zurück, von wo der Zerstörer am 5. Januar 1942 zusammen mit Z 27 die Rückfahrt nach Deutschland zur Reparatur antrat. Am 10. Januar lief Z 26 in Kiel ein für die Werftarbeiten.

Am 19. März 1942 fuhr Z 26 im Verband mit den Zerstörern Theodor Riedel, Z 24, Z 30, drei Torpedobooten und dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper von Brunsbüttel zum norwegischen Trondheim ab. Von Trondheim fuhr Z 26 mit Z 24 und Z 25 weiter nach Kirkenes von wo aus am 28. März 1942 die 8. Zerstörer Flottille mit Z 24, Z 25 und Z 26 gegen den Geleitzug PQ 13 eingesetzt wurde. PQ 13 war am 27. März von einer BV 138 der 2./K.Fl.Gr. 406 entdeckt worden, der in einem Sturm seinen Zusammenhalt verloren hatte. Gesichert wurde der Konvoi durch den Kreuzer Trinidad, die Zerstörer Eclipse, Fury, den Geleitzerstörer Lamerton sowie zwei U-Abwehr-Trawler und drei ehemals norwegische Walfangboote, von denen eines im vorherigen Sturm gesunken war. Von Murmansk aus stießen der britische Zerstörer Oribi und die sowjetischen Zerstörer Gremyashchi und Sokrushitelny zum sich wieder organisierenden Geleitzug.

Höchel Gruppe bei der Auktion (3)

Die deutschen Zerstörer waren auf ihrer Suche zuerst auf den versprengten Frachter Bateau (4687 BRT) getroffen, den Z 26 versenkte. Bei geringer Sicht und Schneetreiben stießen die deutschen Zerstörer dann auf den vor dem Geleitzug laufenden Kreuzer Trinidad und den Zerstörer Fury. Die Trinidad schoss Z 26 manövrierunfähig. Z 24 und Z 25 konnten 88 Mann von der sinkenden Z 26 retten. Das deutsche U-Boot U 378 konnte acht Überlebende von Z 26 aus einem Rettungsboot übernehmen. 240 Mann fanden auf Z 26 den Tod.  KptLt Höchel ist auf Z26 gefallen und hat sein Seemansgrab gefunden.

Ich bin sicher das irgendwo die fehlenden Urkunden schlummern und möglicherweise finden wir auf diesem Weg ja eine Möglichkeit den Nachlass zu komplettieren.

 

Ich würde mich freuen, wenn es klappt und hoffe das der Beitrag gut zu lesen war.

Sammlergruß

Sascha

 

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Ritterkreuzträger Oberfeldwebel EDWIN EBINGER

 

 

Hallo Sammlerfreunde, heute möchte ich einen Nachlass oder einen Teilnachlass vorstellen, der in Händen eines Sammlerfreundes sein zu Hause gefunden hat.

Teilnachlass eigentlich oder leider deswegen, da die Gruppe nicht komplett am Sammlermarkt aufgetaucht ist oder (wir kennen es ja alle) durch einen dummen Zufall zerrissen wurde.

Es handelt sich um den Ritterkreuzträger Edwin Ebinger, Gebirgsjäger Regiment 13 der 4. Gebirgsdivision. Ebinger hat sich sein Ritterkreuz tapfer verdient in dem er auf eigene Faust, nach dem der Kompanieführers ausgefallen ist, mehrere Gräben vom Feind säuberte und den dadurch gebildeten russischen Brückenkopf spalten konnte.
Leider ist Ebinger schon 4 Monate nach der Ritterkreuz Verleihung an den Folgen einer schweren Verwundung in einem Armee Feld Lazarett verstorben.

Die gezeigten Papiere wurden vor kurzer Zeit im WAF erworben, leider hatte der Verkäufer auch nur diese gezeigten Dokumente.  Aus der Historie des Nachlasse ist bekannt, dass er 2012 im WAF mal vorgestellte wurde, zu der Zeit aber auch noch ein Fotoalbum dabei war.

RK Gruppe Edwin Ebinger Konvolut

Sollte jemand der Leser mehr über den Verbleib des restlichen Dinge aus dem Nachlass wissen oder Informationen haben,  würde wir uns freuen dieses an den heutigen Besitzer weiterzuleiten um den Nachlass wieder zu komplettieren.

Hier nun aber erst mal zu Ritterrkreuzträger Ebinger und der 4. Gebirgsdivision.

Die 4. Gebirgs-Division wurde am 23. Oktober 1940 auf dem Truppenübungsplatz Heuberg, im Wehrkreis V, aufgestellt. Der Divisionsstab wurde aus dem Stab der Division z.b.V. 412 gebildet. Die Division ist nicht zu verwechseln mit der nicht aufgestellten 4. Gebirgs-Division. Nach der Aufstellung wurde die Division über Ungarn und Rumänien nach Bulgarien verlegt. Von hier aus nahm die Division am Balkanfeldzug teil. Aus dem Raum Grodec stieß die Division auf Priot und weiter über Kujazeyac auf Krnsevac vor. Abschließend verblieb die Division als Besatzungstruppe im Raum Belgrad, bevor sie ab Juni am Russlandfeldzug teilnahm. Über Grodek stieß die Division auf Lemberg und in den Raum Brzezany vor. Nach dem Übergang über den Sereth durchbrach die Division die Stalinlinie bei Derashnje und eroberte Winniza. Nach der Schlacht von Uman im Raum Podwyssokoje marschierte die Division zum Dnjepr, wo sie an den Abwehrkämpfen bei Malaja-Belorsjorka teilnahm. Es folgten Kämpfe am Asowschen Meer im Raum Mogila-Tokmak und die Einnahme von Stalino sowie Verfolgungskämpfe über den Mius. Zu Beginn des Jahres 1942 nahm die Division an der an der Abwehrschlacht im Donez-Raum teil und marschierte dann in die Mius-Stellung. Nach dem Durchbruch am Mius und der Schlacht bei Rostow-Bataisk nahm die Division an den Verfolgungskämpfen zum Kuban und am Vorstoß auf die Hochpässe des Kaukasus teil. Nach weiteren Kämpfen im Kaukasus musste sich die Division 1943 zum Kuban zurückziehen. Im Landekopf südlich von Noworossijk kam es zu Angriffs- und Abwehrkämpfen, ebenso westlich von Melitopol und im Cherson-Brückenkopf. 1944 folgten Angriffs- und Abwehrkämpfe im Raum Winniza und Entlastungsangriffe für den Kessel von Tscherkassy. Nach den Abwehrkämpfen im Raum nördlich von Uman zog sich die Division zum Dnjestr zurück. Anschließend kam es zu Abwehrkämpfen ostwärts von Kischinew sowie zu Angriffs- und Abwehrkämpfen in den Waldkarpaten. Anfang 1945 zog sich die Division aus dem Szekler Zipfel in den Raum Ungvar zurück. Im Raum Pelsöc-Rosenau kam es zu weiteren Abwehrkämpfen und anschließend zu Kämpfen in der Hohen Tatra. Nach dem Rückzug nach Oberschlesien kam es zur Schlacht um Troppau und zu Rückzugskämpfen bis hinter die March. Kapitulation im Mai 1945 vor russischen Einheiten.

Der Oberfeldwebel EDWIN EBINGER wurde am 13.01.1914 in Wiesenbach bei Heidelberg geboren und erhielt sein Ritterkreuz am 04.11.1943.  Wie bei vielen schneidigen Kämpfern der Ostfront besiegelte sich sein Schicksal am 04,03.1944 als er an den Folgen einer schweren Verwundung im Lazarett verstarb.

RK Gruppe Ebinger VB RK

Hier haben wir die Begründung zur Verleihung des Ritterkreuzes:

Oberfeldwebel Ebinger übernahm beim Angriff gegen den in Noworossijsk gelandeten Feind nach Ausfall des Kompanie-Chefs die Führung der württembergisch-badischen Gebirgsjäger Kompanie. Mit nur wenigen Jägern rollte er Graben um Graben der Sowjets auf und stürmte nach Einbruch der Dämmerung den Hauptstützpunkt der Bolschewisten. Damit schuf er die Voraussetzungen für die am nächsten Tage erfolgte Vernichtung des Feindes.

Abschrift des Berichtes aus den Heidelberger Neuesten Nachrichten vom 5. Januar 1944 NSG. Im Hafengelände von Noworossijsk war der Feind am 10.09.1943 unter dem Schutz der Dunkelheit mit starken Kräften gelandet. Es kam darauf an, ihn so schnell wie möglich zurück zu werfen, ehe er noch einen für weitere Operationen ausreichenden Landekopf schaffen konnte.

RK Gruppe Ebinger Tagesbefehl

Eine Kompanie württembergisch-badischer Gebirgjäger war an der einen Stelle zum Gegenangriff angesetzt. Gleich beim Antreten fiel der Kompanieführer aus. Sofort übernahm der Kompanietruppfüher, Oberfeldwebel Edwin Ebinger, die Führung der Kompanie.

Der Gegner erwies sich als zahlenmäßig weit überlegen und saß in starken Stellungen. Überdies waren die Sturmgeschütze, die den Angriff der Kompanie unterstützen sollten, nicht einsatzbereit. Ein Angriff versprach unter diesen Umständen wenig Erfolg. Aber Ebinger entschloss sich, auf eigene Verantwortun – Verbindung zum Bataillonn bestand nicht – den Angriff trotzdem durchzuführen. Seinen Jägern voran, stürmte er gegen die feindlichen Stellung, rollte im erbitterten Nahkampf Graben um Graben auf, säuberte Bunker um Bunker. Fast im Alleinkampf – die Masse der Kompanie schirmte ihm nur Flanken und Rücken ab – drang er immer tiefer in das sowjetische Stellungssystem ein.

RK Gruppe Ebinger Telegramm

Die Zeit drängte, die Dunkelheit drohte herein zu brechen; Ebinger wusste, dass es bis dahin geschafft sein musste, sonst führte der Gegner während der Nacht neue Kräfte in seinen Landekopf und dann war der weitere Kampf der kleinen Schar aussichtslos. Ohne sich eine Atempause zu gönnen griffen der Oberfeldwebel und seine Männer mit keuchenden Lungen weiter an. Auch der Einbruch der Dunkelheit durfte den Kampf nicht beenden. Es dunkelte bereits, als Ebinger den Hauptstützpunkt des Feindes, eine stark zur Verteidigung ausgebaute Fabrikanlage, stürmte. Damit war die Masse an Sowjets in diesem Abschnitt vom Strand abgeschnitten: 92 Gefangene und über 200 tote Bolschewisten wurden an diesem Abend von der Kompanie gezählt. Die übrigen im Westteil des Hafengeländes von Noworossijsk konnten dank der kühnen Tat, für die der Oberfeldwebel Ebinger das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhielt, am nächsten Tag vernichtet werden. Oberfeldwebel Edwin Ebinger vollendet am 13 Januar sein 30. Lebensjahr. Er ist in Wiesenbach, Kreis Heidelberg geboren.

RK Gruppe Ebinger Verleihung

1964 erschien folgender Bericht aus den Reihen der Dreizehner:

Die 12./Gebirgsjäger Regiment 13 lag in den ersten Septembertagen des Jahres 1943 als Bataillonsreserve in Noworossijsk in Ruhestellung. Im Morgengrauen des 10. Septembers 1943 landete der Russe an der Hafenmole in Noworossijsk und durchbrach dort die zur Sicherung eingesetzten Marine Einheiten. Es gelang ihm, einen Brückenkopf zu bilden, der in kurzer Zeit auf einige Kilometer ausgeweitet worden war.

Die 12. Kompanie wurde zum Gegenangriff angesetzt. Schon in der Bereitstellung fiel der Kompanieführer (Leutnant Grund?). In selbständigem Entschluss übernahm Feldwebel Ebinger als Kompanietruppfüher die Führung der Kompanie. In klarer Erkenntins der Notwendigkeit rasch zu handeln, trat er, noch ehe die ausreichende Unterstützung durch Sturmgeschütze zur Stelle war, zum Angriff gegen die eingebrochenen Feindkräfte an. Es gelang ihm, bis an die Hafenmole vorzustoßen und den bereits gebildeten Brückenkopf dadurch zu spalten. In kühnem Schwung und rücksichtslosem Einsatz seiner Person säuberte er die Hafenmole und stellte den Anschluß zum rechten Nachbarn wieder her. Lediglich nach links war eine restlose Säuberung nicht möglich, weil es den Russen gelang, sich in einem Fabrikgebäude zu verteidigen.

RK Gruppe Ebinger Tagesbefehl 1

Durch die Tat des Feldwebels Ebinger wurde die Absicht der Russen vereitelt, im Rücken der eigenen Stellung einen Brückenkopf zu bilden und die rückwärtigen Verbindungen zu durchschneiden. Der Gegner erlitt hohe Verluste an Menschen und Material und verlor eine größere Anzahl Gefangene.

Oberfeldwebel Ebinger wurde am 24. Februar 1944 in den Rückzugskämpfen bei Winniza verwundet und verstarb im dortigen Feldlazarett.

Wehrmacht:

01.04.1933 Eintritt in die 6, Kompanie / Infanterie Regiment 14, Tübingen

06.08.1934- in der 5. Wach-Kompanie / Wachtruppe Berlin

27.03.1935

01.10.1934- in der 6. Kompanie / Infanterie Regiment Tübingen 14.10.1935

15.10.1935 in der 6. Kompanie / Infanterie Regiment 35, Tübingen 05.10.1936

06.10.1936 in der 6. Kompanie / Infanterie Regiment 119, Tübingen 11.10.1937

12.10.1937 in der 10. Kompanie / Infanterie Regiment 13, Ludwigsburg

08.05.1939- Lehrgang für vorgeschobene Artillerie Beobachter (Schieß-Unteroffizier) 12.05.1939

19.05.1940 bei Laon (Frankreich) verwundet, Unterschenkel Durchschuß (Lazarett bis Ende September 1940; laut Meldung)

19.06.1940 zum Infanterie Ersatz Bataillon 13; Pisek (laut Meldung)

20.06.1940- in der 10. Kompanie / Infanterie Regiment 13 (laut Meldung vom 04.10.1940: Eintreffen bei der

24.10.1940 Kompanie auf Anforderung der selbigen) (Erkennungsmarke: -159- 10./Inf.Rgt. 13)

25.10.1940- in der 10. Kompanie / Gebirgsjäger Regiment 13 (Umgliederung) 18.11.1940

19.11.1940- in der 12. Kompanie / Gebirgsjäger Regiment 13 (Umbenennung) 21.11.1941

21.10.1941 in Marjewka (bei Stalino/Ostukraine) verwundet, Handgranatensplitter im Gesicht

22.11.1941- in der Genesenden Kompanie / II. Gebirgsjäger Ersatz Bataillon 98, Garmisch 31.03.1942

01.04.1942- in der 7. Kompanie / Gebirgsjäger Ersatz Bataillon 98 21.05.1942

22.05.1942- in der Genesenden Marsch Kompanie VII / 23 26.06.1942

27.06.1942- in der 12. Kompanie / Gebirgsjäger Regiment 13 04.03.1944

RK Gruppe Ebinger Portrait 1

24.02.1944 in Ryshanowka (südwestlich Shasknn) durch Granatsplitter am rechten Oberarm und rechte, obere Brustseite schwer verwundet (laut FS 4. Gebirgsdivision vom 26.02.1944 an PAP5 / laut FS Heeresgruppe Süd vom 28.02. 1944 an PA 1. Staffel)

04.03.1944 im Armee Feld Lazarett (mot) 4/562 bei der 1. Panzer Armee (04.14 Uhr) den Verwundungen vom 24.02.1944 erlegen

Teilnahme an den Feldzügen:

1939/1945

Frankreich (10.05.1940-19.05.1940), Balkan (08.04.1941-15.04.1941) und Rußland (22.06.1941-04.03.1944)

Orden und Ehrenzeichen:

14.04.1941 Eisernes Kreuz 2. Klasse (laut Ritterkreuz Verleihungskartei / laut Wehrpass: 13.05.1941)

25.08.1941 Eisernes Kreuz 1. Klasse (laut Ritterkreuz Verleigungskartei / laut Wehrpass: 29.10.1941 / laut Verleihungs Urkunde: 30.10.1941)

04.11.1943 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes

15.10.1940 Verwundeten Abzeichen in Schwarz

20.08.1941 Infanterie Sturmabzeichen

10.11.1942 Königlich bulgarisches Soldatenkreuz des Tapferkeitsordens III. Klasse (laut Wehrpass / laut Verleihungs Urkunde 17.03.1942)

01.09.1943 rumänische Medaille Kreuzzug gegen den Kommunismus mit oxyd. Spange Kaukasus

05.12.1943 Nahkampfspange I. Stufe, Bronze

24.06.1944 Nahkampfspange II. Stufe, Silber

RK Gruppe Ebinger Brief

Beförderungen:

01.10.1934 Gefreiter

01.05.1936 Unteroffizier

01.12.1939 Feldwebel

01.09.1941 Oberfeldwebel

Wie ich finde eine interessante Geschichte und auch hoffentlich der richtige Weg den Nachlass wieder zusammen zu fügen.

Ich würde mich freuen wenn das klappt und möchte hiermit anregen, dass auch andere Sammler auf mich zukommen um Ihre Nachlässe vorzustellen. Sollte da ein Nachlass dabei sein wo etwas fehlt, wäre die Chance auf eine Zusammenführung sicherlich da.

Ich würde mich auch freuen wenn diese Beiträge in Foren oder auf Facebook geteilt werden um eine breite Leserschaft zu erreichen.

Sammlergruß

Sascha

 

 

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Copyright 2018 : Alle Rechte bei dem Verfasser Sascha Ulderup

 

 

 

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Schwere Heeres Panzerjägerabteilung 663

Guten Tag Sammlerfreunde,

heute möchte ich einen kleinen Nachlass vorstellen der nicht extrem spektakulär aber doch interessant ist.

Es handelt sich um einen Soldaten der es im Laufe des Krieges vom Unteroffizier bis zum Oberleutnant des Heeres geschafft hat. In seinem Nachlass befanden sich unter anderem das Soldbuch und sein Wehrmachts-Führerschein sowie auch die Verleihungsurkunden zum Sturmabzeichen und zum Eisernes Kreuz 1. Klasse.

s.Heeres Panzerjäger Abt. 663 Soldbuch (10)

Im Soldbuch sind weit mehr Auszeichnungen eingetragen, leider haben die Papiere den Krieg scheinbar nicht überstanden.

Im Soldbuch wurden folgende Auszeichnungen eingetragen:

Medaille Einmarsch in das Sudentenland 22.08.1939

Eisernes Kreuz 2. Klasse 1939 am 13.03. 1932

Verwundetenabzeichen in Schwarz am 21.09. 1942

Medaille Winterschlacht im Osten 22.07.1942

Eisernes Kreuz 1. Klasse 1939 am 14.09.1944

Allgemeines Sturmabzeichen 07.10.1944

s.Heeres Panzerjäger Abt. 663 Urkunden (15)

Den Krieg begann der Soldat in der Panzerjäger Abteilung 102, welche der 102. Infanterie Division unterstellt war.

Panzerjäger-Abteilung 102

Aufgestellt am 10. Dezember 1940 auf dem Truppenübungsplatz Groß-Born aus dem Stab der Panzerjäger-Abteilung 28, der Stellungs-Panzerabwehr-Kompanie 309 und der 2. Kompanie der Panzerabwehr-Abteilung 8 für die 102. Infanterie-Division. Die Abteilung bestand aus drei Kompanien und unterstand der 102. Infanterie-Division. Am 31. Juli 1942 wurde sie zur schnellen Abteilung 102 umbenannt und dabei mit der Aufklärungs-Abteilung 102 verschmolzen. Die neue Abteilung bestand aus einer Reiter-Schwadron, einer Radfahr-Schwadron, einer schweren Schwadron und drei Panzerjäger-Kompanien. Bis Jahresende wurde die Reiter-Schwadron an den Reiter-Verband Boeselager abgegeben, die schwere Schwadron kam zur Kavallerie-Geschütz-Abteilung Mitte. Am 6. September 1943 wurde die Abteilung wieder zur Panzerjäger-Abteilung 102 umgewandelt. Am 25. November 1943 wurde die Abteilung auf fünf Kompanien erweitert, am 3. Januar 1944 aber auf drei Kompanien reduziert: 1. Panzerjäger-, 2. Sturmgeschütz-, und 3. Fla-Kompanie.

s. Heeres Panzerjäger Abteilung 663 Schulterklappen

 102. Infanterie Division

Während des Russlandfeldzuges stellte die Division im Juni 1941 einen Teil des äußerst linken Nordflügels der Heeresgruppe Mitte. Sie war dem XXXXII. Armeekorps und der 9. Armee unterstellt. Am 28. Juni 1941 bildete sie zusammen mit anderen Verbänden den Kessel von Bialystok. Während des Unternehmens Taifun und der daraus resultierenden Doppelschlacht bei Wjasma und Briansk sicherte sie die nördliche Flanke des Heeresverbandes. Im Dezember 1941 erreichte sie die Seeliger See und stand bis kurz vor Kalinin. Im Januar 1942 befand sich die Division mit Verbänden des XXII. Armeekorps am Wolgastausee, als die sowjetischen 29. und 39. Armeen südwärts in Richtung Rschew rückten. Während der Schlacht von Rschew hatte sie den Auftrag, den Frontbogen gegen die sowjetischen Angriffe zu halten, und war an der Linie Rschew-Sytschowka in zahlreiche erbitterte Gefechte verwickelt. Im Juli 1942 war die 102. ID im Rahmen des Unternehmens Seydlitz an der Partisanenbekämpfung beteiligt. In den Winterkämpfen der Schlacht von Rschew im Rahmen der Operation Mars stießen die deutschen Soldaten auch auf Volkswehrmilizen, die sich aus den Einwohnern der umliegenden Orte rekrutierten und zusammen mit regulären sowjetischen Streitkräften den Druck von drei Seiten auf die 9. Armee aufrechterhielten. Diese Offensive verfehlte allerdings sämtliche militärischen Ziele der sowjetischen Heeresführung und hatte große Verluste zur Folge. Am 18. Dezember 1942 hieß es im Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht: „In wochenlangen schweren Abwehrkämpfen um Rschew hat sich die 102. (schlesische) Inf.-Div. besonders bewährt“. Anfang Januar 1943 erhielt der Divisionskommandeur General Johannes Frießner das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Nach der im März 1943 erfolgten „Büffelbewegung“ war die Division an der Schlacht bei Kursk beteiligt und im Herbst des Jahres auf die Stärke einer Kampfgruppe reduziert. Im Frühjahr 1944 nahm die Division die Überlebenden der 216. Infanterie-Division auf und integrierte sie innerhalb ihres Verbandes. Die Division hatte zu Beginn der Operation Bagration noch eine Grabenstärke von 1.180 und eine Infanteriestärke von 4.703 Mann. Im Sommer 1944 gelang es ihr, der Vernichtung der gesamten Heeresgruppe Mitte durch die Rote Armee in Weißrussland zu entkommen, und geriet in Ostpreußen in einen Kessel. Teile der Division brachen 1945 nach Vorpommern durch und kämpften als Divisionsgruppe 102, bis sie am 5. Mai 1945 vor den Alliierten kapitulierten.

Russland, 8,8cm Pak

In dieser stürmischen Zeit an der Ostfront konnte er sich seine Meriten verdienen und trotz der schweren Schlachten nur leicht Verwundet diese Zeit überstehen.

Anfang 1944 und wechselte dann am 01.06.1944 zur schweren Heeres Panzerjäger Abteilung 663. Diese waren ausgerüstet mit der sehr effektiven 8,8- cm-Pak 43.

Die 8,8-cm-PaK 43 war eine Panzerabwehrkanone (kurz: PaK) der deutschen Wehrmacht mit der Kaliberlänge L/71, die hauptsächlich im direkten Feuerkampf der Panzerjägertruppe gegen gepanzerte Gefechtsfahrzeuge eingesetzt wurde. Die Länge des Geschützrohres berechnet sich aus dem Kaliber (8,8 cm x L/71) also 6,24 m…..

Das Äquivalent zu diesem Waffensystem als Turmkanone im Panzerwagen oder Kampfpanzer war die Kampfwagenkanone 8,8-cm-KwK 43, sowie die baugleiche Panzerjägerkanone (kurz: PjK) 8,8-cm-PjK 43 im Jagdpanzer. Auf Selbstfahrlafetten (z. B.: Panzerjäger „Nashorn“) war trotz Baugleichheit mit der KwK/PjK-Ausführung auch die Bezeichnung PaK möglich.

Die PaK 43/41 hatte wegen ihrer Höhe den Spitznamen „Scheunentor“, war aber dennoch sehr beliebt. Berichte aus der Kriegszeit sprechen immer wieder von T-34-Panzern, denen ein Frontaltreffer den gesamten Turm abriss. Außerdem wird von einer PaK 43/41 berichtet, die sechs sowjetische Panzerfahrzeuge auf eine Entfernung von 3.500 Metern abgeschossen haben soll.

Russland-Brennender-T-34

Aber zurück zur schweren Heeres Panzerjäger Abteilung 663. Die Abteilung wurde im Juli 1943 in Südrussland aufgestellt. Sie war Heerestruppe in Südrussland, der Nordukraine und Schlesien.

Der Ersatztruppenteil war die Panzerjäger-Ersatz-Abteilung 8.

Um hier einen Einblick zu bekommen nutzen wir die Informationen welche von Herrn Martin Block zusammengefasst worden sind.

Überblick über die Entwicklung der schweren Heeres-Panzerjäger-Abteilungen (8,8-cm)
7. Mai und 13. Mai 1943: OKH/GenStdH/Org.Abt. befiehlt die Aufstellung von insgesamt 7 s.H.Pz.Jg.Abt. zu je 3 Kpn. zu je 12 Geschützen 8,8 cm Pak mot.Z.:
durch H.Gr. Süd 3 Abteilungen
durch H.Gr. Mitte 2 Abteilungen
durch H.Gr. Nord 2 Abteilungen
Das Personal ist von den Heeresgruppen aus den Div.Pz.Jg.Abt. der in ihrem Bereich eingesetzten Inf.Div. zu stellen. Die 8,8 cm Pak Geschütze sollen den H.Gr. ab Ende Mai bis Juli 1943 zugeführt werden. Als Zugmittel dafür werden vorerst nur Halbketten-Zgkw. 5 to zugewiesen. Alles übrige notwendige Gerät ist den Div.Pz.Jg.Abt. zu entnehmen.

Ende Juni/Anfang Juli melden die Heeresgruppen die erfolgte Aufstellung der Abteilungen.
Die 3 Abteilungen bei der H.Gr. Süd trugen zunächst die Bezeichnungen s.H.Pz.Jg.Abt. A, B und C. Bei der H.Gr. Mitte wurde eine der beiden als s.H.Pz.Jg.Abt. z.b.V. 2 bezeichnet. Ich nehme an die andere hieß dementsprechend z.b.V. 1.
Die vorläufigen Bezeichnungen der beiden Abteilungen bei der H.Gr. Nord sind nicht bekannt.

19. Juli 1943:
OKH/Chef H Rüst u BdE/AHA befiehlt endgültige Nr. – Bezeichnungen der 7 neu aufgestellten s.H.Pz.Jg.Abt.(8,8 cm Pak mot.Z.) als:
H.Gr. Süd
661 (ehem. A)
662 (ehem. B)
663 (ehem. C)
H.Gr. Mitte
664
665 (ehem. z.b.V. 2)
H.Gr. Nord
666
667

Quelle: Zustandsbericht der s.H.Pz.Jg.Abt 663 vom 1.8.43

„ist am 16.6.43 durch die Armeeabteilung Kempf aufgestellt worden.

Die Abteilung wurde aufgestellt aus den Personaleinheiten:

Stab/Pz.Jäg.Abt. 248
3.//Pz.Jäg.Abt. 248
2./schn.Abt. 320
2./Pz.Jäg.Abt. 332

Soll:
13 Ofz
5 Beamte
100 Uffz.
555 Mannsch.
27 Hiwi
gesamt: 700

Leider konnte ich momentan nicht viel über die Abteilung, Einsatzräume, Verluste oder die Zeit der Kapitulation finden. Möglicherweise hat ein Leser hier noch weitere Informationen und ich würde mich freuen, wenn diese dann den Weg zu mir finden würden.

Alles in allem ein Stück Kriegsgeschichte welche  mit den stark getragenen Schulterklappen eines Panzerjägers abgerundet wird.

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Sammlergruß

Sascha

 

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Operation Sizilien Schlachtschiff Tirpitz

Tag Sammlerfreunde,

heute möchte ich mal einen kleinen Marinenachlass vorstellen. Trotz der wenigen Dokumente hat der geschichtliche Hintergrund doch eine größere Tragweite als auf den ersten Blick vermuten lässt.

Ek 2 1939 Godec Kriegsmarine Tirpitz (5)

Bei diesem Nachlass eines Marinesoldaten der auf dem Schlachtschiff Tirpitz gedient hat, findet sie zunächst die Urkunde zum Flottenkriegsabzeichen der Kriegsmarine. Von einigen auch „Dickschiff“ Abzeichen genannt, konnten dieses Abzeichen nur Marinesoldaten erhalten welche die folgenden Voraussetzungen erfüllten:

Die Verleihungsbedingungen wurden im Marineverordnungsblatt vom 5. Juni 1941 veröffentlicht. Diese waren:

  • I. Allgemeine Bedingungen
    • Würdigkeit und gute Führung
  • II. Besondere Bedingungen
    • a) Bewährung auf einer oder mehreren Kriegsfahrten von zusammen mindestens 12 Wochen
    • b) von der unter a) festgesetzten Frist kann abgewichen werden:
      • 1. wenn die Unternehmung besonders erfolgreich war oder der einzelne sich hierbei besonders ausgezeichnet oder gefallen ist
      • 2. beim Verlust eines Schiffes durch Feindeinwirkung und in besonderen Fällen bei Verwundungen
      • 3. für die Teilnahme an beiden Gefechten bei Island (Rawaldpindi) und Jan Mayen
  • III. Verstorbenen, die die Voraussetzungen erfüllt oder annähernd erfüllt haben, kann das Abzeichen nur verliehen werden, wenn Ihr Tod die Folge einer Verwundung, eines Unglücksfalles oder einer Erkrankung ist, welche sie während der Feindfahrt erlitten bzw. sich zugezogen haben.

    Nadel 1 Godec Kriegsmarine Tirpitz (3)

    Nadel 2 Godec Kriegsmarine Tirpitz (4)
  • IV. An Besatzungen der sonstigen mit den Flottenstreitkräften eingesetzten Schiffe darf das Flottenkriegsabzeichen nur verliehen werden, wenn solche Schiffe in Verbindung mit Seestreitkräften mit Kampfaufgaben betraut waren.
  • V. Das Flottenkommando wird ermächtigt, die vorstehend gegebenen Bedingungen, nötigenfalls im Benehmen mit dem Kommandierenden Admiralen Nord und Ost, zu ergänzen.

Diese Voraussetzungen wurden über die Jahre erweitert und verändert, so das später weiter Marinesoldaten mit dem Abzeichen beliehen werden konnten.

Historische Fakten zu Tirpitz:

Die Tirpitz war ein im Zweiten Weltkrieg eingesetztes Schlachtschiff der deutschen Kriegsmarine. Sie gehörte der Bismarck-Klasse an und war nach dem deutschen Marinestaatssekretär und Großadmiral Alfred von Tirpitz benannt. Bis heute wurde in Europa kein größeres Schlachtschiff gebaut.

Den größten Teil ihrer Dienstzeit war die Tirpitz nach dem sogenannten Präsenzflotte-Konzept in Norwegen stationiert und bedrohte von dort allein durch ihre Existenz die alliierten Geleitzüge nach Murmansk. Gegebenenfalls sollte sie helfen, eine alliierte Invasion in diesem Gebiet abzuwehren. Nach mehreren vergeblichen Angriffen auf die Tirpitz wurde sie am 12. November 1944 bei einem Luftangriff der Royal Air Force im Sandnessund, einer Meerenge südwestlich der Insel Tromsøya, zum Kentern gebracht. Das Wrack wurde in den 1950er Jahren von einem norwegischen Bergungsunternehmen vor Ort verschrottet…..

 

Das Verleihungsdatum auf der Urkunde zum Flottenkriegsabzeichen passt in den Zeitraum der Operation „Sizilien“ die hier in einer Kurzfassung dargestellt wird:

Beschuss !!

 

Am 6. September 1943 lief aus dem Altafjord am Nordkap in Norwegen eine aus den Schlachtschiffen Tirpitz und Scharnhorst sowie neun Zerstörern bestehende deutsche Kampfgruppe aus. Sechs der Zerstörer hatten ein Bataillon mit etwa 600 Mann des Grenadierregiments 349 an Bord. Zweck des Unternehmens war die Zerstörung der Funk- und Wetterstation, des Elektrizitätswerks und der Kohleförderanlagen auf Spitzbergen.

Zwei Tage später, am 8. September gegen 3:30 Uhr früh, trennte sich der Verband. Die Scharnhorst und die sechs Zerstörer der 5. und 6. Zerstörer-Flottille liefen zum Grønfjord und Adventfjord, wo die mitgeführten Truppen ab etwa 7:00 Uhr ausgeschifft wurden. Die Tirpitz und die 4. Zerstörer-Flottille begannen zu diesem Zeitpunkt mit der Beschießung von Barentsburg und Umgebung, was die norwegischen Verteidiger schließlich zum Rückzug ins Hinterland zwang, während die Scharnhorst und ihre Zerstörergruppe Longyearbyen beschossen. Die deutschen Sprengtrupps zerstörten die wichtigen Anlagen, steckten die Kohlenhalden in Brand und gingen nach knapp drei Stunden wieder an Bord. Der deutsche Verband kehrte in den Altafjord zurück, wo er am 9. September eintraf.

Auf den deutschen Schiffen gab es durch die norwegische Gegenwehr allerdings Schäden und mehrere Tote. Z 29 erhielt vier Treffer vom Kaliber 10 cm, davon zwei in die Außenhaut, und hatte drei Tote zu beklagen. Z 31 erhielt 8 oder 10 Treffer und hatte ein Todesopfer. Z 33 wurde 36 mal getroffen und hatte ebenfalls drei Tote. Auf dem Rückmarsch fuhren Z 29 und Z 33 wegen der Löcher im Rumpf und ihrer dadurch verminderten Seefähigkeit in Lee der beiden Schlachtschiffe.

38 Monate Godec Kriegsmarine Tirpitz (1)

 

  • Bereits am 19. Oktober setzten der amerikanische Schwere Kreuzer Tuscaloosa sowie drei britische und ein amerikanischer Zerstörer norwegische Truppen auf Spitzbergen ab, um den Stützpunkt wiederherzustellen. Schon im Winter 1943 stand und operierte die Wetterstation der Alliierten wieder.

 

Beteiligt waren auf Deutscher Seite:

  • Schlachtschiff Tirpitz
  • Schlachtschiff Scharnhorst
  • 4. Zerstörer-Flottille mit Z 33 (Führerboot), Z 29 und Z 31
  • 5. Zerstörer-Flottille mit Erich Steinbrinck (Führerboot), Z 27 und Z 30
  • 6. Zerstörer-Flottille mit Karl Galster (Führerboot), Theodor Riedel und Hans Lody

Anzumerken ist das die Stadt Longyearbyen nahezu vollständig zerstört wurde. Der durch eine dabei in Brand geschossene Schachtanlage entstandene Schwelbrand konnte erst 1963 !!!!! erstickt werden.

Auch sehr Bemerkenswert ist die Operation Sizilien aber durch die Tatsache, dass sie den einzigen echten Kampfeinsatz der TIRPITZ unter Einsatz ihrer schweren Artillerie bedeutete. Sie verschoss während des Einsatzes 52 Schuss des Kalibers 38cm und 82 Schuss des Kalibers 15cm.

Beschuss Spitzbergen 1943 (7)

Einem glücklichen Umstand zu verdanken ist die Tatsache das ich beim durchsuchen meines Archives zufällig auf einige von mir eingescannte Seiten eines Fotoalbums gestoßen bin, das eben dies Kampfgruppe beim Angriff auf Spitzbergen zeigt.

 

Bei diesem Unternehmen erhielt der Soldat auch das Eiserne Kreuz 2. Klasse für Tapferkeit am 12. September 1943.

Die Urkunde zum Flottenkriegsabzeichen sowie die Urkunde zu Eisernen Kreuz 2. Klasse wurden beide durch Admiral Oskar Kummetz unterschrieben.

 

Abgerundet wird diese kleine Gruppe durch die Verleihung der Tirpitz Nadel. Diese Nadel wurde an verdiente Soldaten des Schlachtschiffe Tirpitz verliehen. Dieser Marinesoldat war insgesamt 38 Monate auf der Tirpitz und wurde dann 1944 zur Ubootwaffe versetzt.

Laut meinen Unterlagen fuhr er dann noch bis zum Ende des Krieges auf U137

Historische Fakten zu U 137:

 

Der Auftrag für das Boot wurde am 25. September 1939 an die Werft Deutsche Werke, Kiel vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 16. November 1939, der Stapellauf am 18. Mai 1940. Die Indienststellung unter Oberleutnant zur See Herbert Wohlfarth fand schließlich am 15. Juni 1940 statt.

U 137 Godec Kriegsmarine Tirpitz (2)

Das Boot gehörte nach seiner Indienststellung am 15. Juni 1940 bis zum 31. August 1940 als Ausbildungsboot zur 1. U-Flottille in Kiel. Nach der Ausbildung gehörte U 137 vom 1. September 1940 bis zum 19. Dezember 1940 als Frontboot zur 1. U-Flottille in Kiel. Nach dem Fronteinsatz kam das Boot vom 20. Dezember 1940 bis zum 5. Mai 1945 als Schulboot zur 22. U-Flottille nach Gotenhafen bzw. Wilhelmshaven. (Es wurde zum Krieg gegen die Sowjetunion von Juni 1941 bis August 1941 als Frontboot reaktiviert).

U 137 unternahm während seiner Dienstzeit fünf Feindfahrten, auf denen es sechs Schiffe mit 24.136 BRT versenken und zwei Schiffe mit 15.469 BRT beschädigen konnte.

Das Boot wurde am 5. Mai 1945 in Wilhelmshaven in der Westkammer der IV. Einfahrt (Raederschleuse) gemäß dem lange bestehenden, allerdings von Großadmiral Dönitz noch am Abend des 4. Mai 1945 aufgehobenen Regenbogen-Befehl von seiner Besatzung selbstversenkt.

Der Soldat Godec überlebte den Krieg und lebte mit seiner Familie noch viel Jahre glücklich zusammen.

 

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Sammlergruß

Sascha

 

Copyright 2018 : Alle Rechte bei dem Verfasser Sascha Ulderup

 

PS: Durch die Hilfe einiger Sammler kann ich nun tatsächlich eines der wenigen Originalstücke hier vorstellen. Die Tirpitznadel !

Original and rare Tirpitz Needle

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Die Anerkennungsurkunde für den Abschuss eines feindlichen Flugzeuges

Es handelt sich bei dieser Anerkennungsurkunde um eine der seltensten Auszeichnungen der Deutschen Wehrmacht. Diese Urkunde wurde lediglich 591-mal verliehen und ist nur in ganz wenigen Fällen erhalten geblieben. Die Anerkennungsurkunde wurde verliehen für den Abschuss von feindlichen Flugzeugen mit Infanteriewaffen, also Karabiner, Maschinenpistole und Maschinengewehr.

 

Es existieren 2 unterschiedliche Typen von Urkunden.

 

Der erste Urkundentyp der Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres für Flugzeugabschüsse ist mit Originalunterschrift von Generalfeldmarschall von Brauchitsch versehen und wurde erstmalig in meinem Buch „Das Panzervernichtungsabzeichen sowie das Tieffliegervernichtungszeichen“ veröffentlicht. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte über das Aussehen dieser Urkunde nur spekuliert werden.

 

Der Autor Veit Scherzer hat in seinem Buch „Die Inhaber der Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres für Flugzeugabschüsse 1941 – 1945“ die Vermutung geäußert, dass die Urkunden im Verleihungszeitraum bis 19.12.1941 – Tag der Entlassung des Generalfeldmarschall von Brauchitsch als Oberbefehlshaber des Heeres – sehr ähnlich den Anerkennungsurkunden für hervorragende Leistungen auf dem Schlachtfeld des 1. Typs waren. Mit dieser Vermutung hat er Recht.

 

Hinsichtlich der sehr komplexen Verleihungsbedingungen für die Anerkennungsurkunden für den Abschuss von Flugzeugen sei der Leserschaft das sehr ausführliche und im Detail recherchierte Buch von Veit Scherzer zu empfehlen.

 

Die Anerkennungsurkunde wurde lediglich 591-mal in der Zeit von September 1941 bis Februar 1945 verliehen, davon 285 an Einzelpersonen des Heeres und der Waffen-SS und 306 an Einheiten des Heeres und der Waffen-SS.

Anerkennungsurkunde_Frey 1

des 1. Typs – mit Original Unterschrift von Brauchtisch – verleihen. Er schoss am 20. September 1941 ein feindliches Flugzeug bei Fein (Südabschnitt der Ostfront) ab. Unteroffizier Frey diente bei der 4. Kompanie, Infanterie-Regiment 124, 72. Infanterie-Division und war unter anderem auch mit dem Eisernen Kreuz 2. und 1. Klasse, sowie dem Infanteriesturmabzeichen beliehen.

Dem Obergefreiten Theo Füchtenhans wurde am 1. Mai 1944 eine Urkunde des 2. Typs mit Unterschrift von Adolf Hitler verliehen, er schoss am 2. März 1944 ein Flugzeug bei Tschisslowo ab. Gefreiter Füchtenhans diente in der 8. Kompanie des Grenadier-Regimentes 551, 329. Infanterie-Division. Die Urkunde trägt die faksimilierte Unterschrift Adolf Hitlers als Oberbefehlshaber der Wehrmacht, sie wurde mit einem Blindprägesiegel versehen.

Anerkennungsurkunde abschuss feindliches Flugzeug `Fürchtehans` (10)

 

Es wurden nicht nur an Einzelpersonen Anerkennungsurkunden verliehen, für den gemeinschaftlichen Abschuss eines Flugzeuges wurden Urkunden an Einheiten verliehen. Leider liegt mir keine Urkunde der Verleihung an eine Einheit zur Veröffentlichung in diesem Blog vor, so dass auf mein Buch verweise, in dem eine Urkunde an die Leichte Fahrkolonne 9/194 gezeigt wird.

 

Eine äußerliche Kenntlichmachung der Beliehenen in Form einer tragbaren Auszeichnung erfolgte bis zum Jahre 1945 nicht.

 

Im Reichsgesetzblatt Teil 1 vom 14.02.1945 wurde die Einführung eines Tieffliegervernichtungsabzeichens bekannt gegeben. Die Stiftung des Abzeichens war am 12.02.1945. Nachfolgend ist das Reichsgesetzblatt abgebildet.

Auszug_Reichsgesetzsblatt_Tieffliegervernichtuntungsabzeichen

In diesem Zusammenhang sind die Durchführungsbestimmungen zur Einführung dieses Abzeichens sehr interessant (beachte „I. Grundsätzliche Bestimmungen“):

 

Durchführungsbestimmungen zur Verordnung über die Einführung des Tieffliegervernichtungsabzeichens vom 12.1.45

 

Auf Grund des letzten Absatzes der Verordnung über die Einführung des Tieffliegervernichtungsabzeichens wird auf Weisung des Führers bestimmt:

 1. Das Sonderabzeichen wird an Soldaten verliehen, die in diesem Kriege mit Handwaffen (Gewehr, Maschinenpistole oder M.G. Ka. 1,2 cm und kleiner) einen feindlichen Tiefflieger abgeschossen haben. Für jedes abgeschossene Flugzeug wird an den entscheidend beteiligten Einzelschützen ein Sonderabzeichen verliehen.

 2. Das Abzeichen besteht aus einem Band aus Aluminiumgespinst von 90 mm Länge und 32 mm Breite mit 2 eingewirkten schwarzen Streifen (3 mm breit), auf dem die aus Blech gestanzte Silhouette eines Flugzeuges in Schwarz angebracht ist.

 3. Der Ärmelstreifen wird auf dem rechten Oberärmel der Feldbluse getragen. Bei erneuter Verleihung wird ein weiterer Ärmelstreifen angelegt. An Stelle von 5 Abschüssen ist ein Abzeichen in Gold zu tragen.

 4. Das Sonderabzeichen wird durch Truppenführer mindestens im Range eines selbständigen Brigade-Kommandeurs auf schriftlichen Vorschlag des Einheitsführers durch Tagesbefehl verliehen.

 5. Tag der Verleihung ist in die Personalpapiere einzutragen. Beglaubigte Abschrift des Tagesbefehls ist den Beliehenen auszuhändigen.

 6. Die Lieferung der Abzeichen wird dem Wehrmachtbeschaffungsamt (Bekleidung und Ausrüstung übertragen.

 

Führerhauptquartier, den 13. Januar 1945

 

Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht

KEITEL

Zusätze des Oberkommandos des Heeres zu den Durchführungsbestimmungen des O.K.W. zur Verordnung über die Stiftung des Tieffliegervernichtungsabzeichens.

I . Grundsätzliche Bestimmungen.

Zu. 1. Einzelschützen, denen die bisherige Anerkennungsurkunde des Führers für den Abschuss feindlicher Flugzeuge mit Infanteriewaffen verliehen wurde, ist das Abzeichen nachträglich auszuhändigen. Ist nicht einwandfrei zu klären, wem der Abschuß zuzuschreiben ist, so muß von der Verleihung abgesehen werden.

Text und Recherche Dirk Schneider

Autor folgender Bücher:

1: Das Panzervernichtungsabzeichen sowie das Tieffliegervernichtungsabzeichen

2. Ärmelstreifen / Cuff Titles Großdeutschland, Brandenburg & Führerhauptquartier

Danke and die Firma www.trave-militaria. de für die Überlassung des Bildmaterials Nachlass Fürchtehans.

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Copyright 2018 : Alle Rechte bei dem Verfasser Dirk Schneider

 

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Nachlass Ehrentafelspange der Kriegsmarine

Tag Sammlerfreunde,

manchmal tauchen Nachlässe aus der Kriegszeit auf die so besonders sind, dass man einfach etwas darüber berichten muss.

In diesem Fall wurden mir durch Herrn Kay Brüggemann der Firma Helmut Weitze Hamburg via Telefon mitgeteilt, dass dort grade ein Nachlass eines Marinesoldaten aufgekauft wurde. Im ersten Moment nichts besonderes (dachte ich mir), aber im Laufe des Telefongespräches wurde mir schnell bewusst was dort wirklich erstanden worden ist. Es handelte sich um einen Nachlass zur Ehrentafelspange der Kriegsmarine. Nicht nur das es wenige Verleihungen der Ehrentafelspange gab (29 Stück laut Literatur) sondern auch das hier eine der ganz wenigen relativ kompletten und geschlossenen Gruppen vorlag, die am Sammlermarkt kaum wenn nicht sogar überhaupt nicht zu finden sind.

Kurt Graf Nachlass

Nach der Übermittlung der Bilddaten und aller vorhandenen Informationen zu Kurt Graf (im Übrigen nicht sehr viel) habe ich versucht über diverse Kanäle an Informationen zu dem Beliehenen zu gelangen. Leider blieben alle versuche erfolglos und ich musste aus den vorhanden Informationen einen Kurzbericht fertigen.

Sollte einer der Leser doch wiedererwartend etwas mehr Informationen zu Kurt Graf haben, würde ich mich freuen wenn ich kontaktiert werden könnte um den Bericht zu erweitern.

Kurt Graf Ehrentafelspange (1)

Soweit ich es aus den vorhandenen Unterlagen nachvollziehen kann ist Graf schon von Anfang an bei den Schnellbooten / bei der Schnellbootwaffe gewesen. Die Verleihung zum Eisernen Kreuz 2. Klasse kam schon als Matrose 1940 durch Kapitän zur See Hans Bütow, Führer der Torpedoboote. Somit verdiente Graf sich diese Auszeichnung scheinbar im Unternehmen Weserübung / Norwegenfeldzug.

Das Schnellboots-Kriegsabzeichen bekam er als Matrosengefreiter vom Kommando der 1. Schnellbootsflottille ausgestellt am 16.12.1940.

Hier einige Fakten zu den damaligen Schnellbooten:

Das Schnellboot ist ein offensives Kampfmittel für den küstennahen Einsatz. Daten dieser Boote zu Verdeutlichung anhand von dem Boot S26 (u.a. Kdt Ritterkreuzträger Kurt Fimmen): 92,5 Tonnen schwer, 35 m lang und 5 m breit. Mit einer 6000 PS Maschine waren auf ruhiger See bis 39 Knoten möglich. Im 2. Weltkrieg hatten die deutschen Schnellboote mehr als 40 Kriegsschiffe versenkt und weitere 14 schwer beschädigt. Über 100 Handelsschiffe wurden versenkt – weitere 15 stark beschädigt.

Schnellbooot S28

Die zahlreichen nicht dokumentierten Beschädigungen an feindlichem Schiffsraum, die Bindung der feindlichen Abwehr, die Einsätze zur Unterstützung des Heeres sowie zuletzt die Rückführung deutscher Soldaten und Zivilisten in der Ostsee runden die erfolgreichen Einsätze der Flottillen ab.
S-Boote waren an allen Küsten Europas, in Nordafrika und im Schwarzen Meer im Einsatz.

Kurt Graf Urkunde Ehrentafelspange

 

Durch sicherlich weiterhin tapferes steuern eines Schnellbootes im Gefecht erlangte Graf schon 1941 das Eiserne Kreuz 1. Klasse.

Im Jahre 1943 wurde Graf zusammen mit dem Schnellboot S26 und dem Kommandanten Kurt Fimmen in Schwarze Meer verlegt. Hierzu wurden die Boote teilweise zerlegt und über Land zum Einsatzort transportiert. Eine unglaubliche Leistung die auch in diversen Büchern sehr gut beschrieben worden ist aber den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde.

Bei dem Einsatz auf der Krim hat Graf den Krimschild mit Wirkung zum 01.03.1943 verliehen bekommen und sicherlich auch die Bedingungen zur Verleihung des Kuban Schildes dort erfüllt. Den Kuban Schild erhielt er mit Wirkung zum 08.12.1944. Alle Einsätze im Schwarzen Meer und herum um den Kuban Brückenkopf  sind abendfüllend und spannend zu lesen und eine empfehlenswerte Lektüre.

Kurt Graf Urkunde Schnellboots-Kriegsabzeichen

Am 25. Oktober 1944 wurde Kurt Graf mit der Ehrentafelspange der Kriegsmarine ausgezeichnet. Hierzu folgende Hintergrundinformation zur Ehrentafel:

Die Einführung der Ehrentafel der Deutschen Kriegsmarine wurde mit Erlass vom 23.2.43 durch den Oberbefehlshaber der Marine bestimmt. In der Ehrentafel wurden alle Ritterkreuzträger sowie die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold genannt. Darüber hinaus konnten auch Männer erwähnt werden, die das Eisernes Kreuz 1. Klasse besaßen und deren Tat nicht ganz für das Ritterkreuz oder Deutsche Kreuz in Gold ausreichte. Für diesen Personenkreis bedeutete die Nennung in der Ehrentafel eine besondere Ehrung, die zunächst aber nicht sichtbar war. Aus diesem Grund wurde am 13.5.44 die Ehrentafelspange gestiftet. Die bisher Genannten ohne Ritterkreuz oder Deutsches Kreuz in Gold erhielten rückwirkend die Ehrentafelspange.

Kurt Graf Deutsches Kreuz in Gold (2)

Insgesamt erschienen 21 Ehrentafelbeilagen zum Marineverordnungsblatt, in denen 1.254 Soldaten genannt wurden. 149 davon wurden mit dem Ritterkreuz, 1.081 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet, so dass 24 Soldaten keine der beiden Auszeichnungen besaßen und daher mit der Ehrentafelspange dekoriert worden sind.

RK Träger Kurt Fimmen

Fünf weitere Namen waren für die Ehrentafel vorgesehen, die jedoch gegen Ende des Krieges nicht mehr veröffentlicht wurden. Insgesamt kommt man also auf 29 Namen:

 

 

 

 

Bitterer, Wilhelm (* 12.03.1911 in Wien)
Nennung am 11.01.45 / Verleihung am 09.12.44
als OLt. (W), Leiter eines Sprengkommandos, Sperrwaffeninspektion

 

Cordesmeier, Paul (* 23.11.1914 in Schöttmar/Lippe)
Nennung am 09.10.44 / Verleihung am 26.10.44
als OLt.(V) (KrO), Flottillenverwaltungsoffizier 7.Vorpostenflottille

Eggers, August (* 11.11.1909 in Friedrichstadt/Eider)
Nennung am 18.11.44 / Verleihung am?.?.44
als KLt., Kdt. K 4 (1.Sperrbrecherflottille)

Fischer, Klaus (* 28.06.1913 in Blumenthal/Weser)
Nennung am ?.?.45 / Verleihung am 13.02..45
als OLt.(MA) d.R., Führer eines Begleitkommandos 4./MAA 613

Graf, Kurt (* 13.12.1920 in Memel)
Nennung am 18.11.44 / Verleihung am 25.10.44
als MatrObergefr., Gefechtsrudergänger S 26 (1.Schnellbootsflottille)

Hetz, Karl (* 11.05.1910 in Hanau)
Nennung am ? / Verleihung am 01.02.45
als KKpt., Kdt. Z 34

Kayser, Günther (* 25.01.1897 in Krakow)
Nennung am 10.10.43 / Verleihung am 06.09.44
als KLt.d.R., Kdt. M 1102 (11.Minensuchflottille)

Kirchhoff, Joost (* 02.03.1914 in Dyksterhusen)
Nennung am 11.01.45 / Verleihung am ?.?.45
als Lt.z.S. (KrO), Kdt. RA 3830 u. Gruppenfhr.i.d. 38.Minensuchflottille

Knauth, Karl-Heinz (* 11.01.1915 in Darmstadt)
Nennung am 08.11.43 / Verleihung am 06.09.44
als OLt.z.S., WO Minenschiff Roland

Kronejung, Günter (* 12.06.1917 in Solingen)
Nennung am 17.12.44 / Verleihung am 11.11.44
als OLt.(MA) d.R., Batteriechef 3./20.Marinebordflakabt.

Kruse, Richard (* 27.08.1915 in Borstel/Schleswig-Holstein)
Nennung am 08.11.43 / Verleihung am 06.09.44
als Bootsmannsmaat a.K., Kdt. eines Sonderfahrzeuges i.d. Schnellbootsschulflottille

Lerch, Kurt (* 20.10.1912 in Stralsund)
Nennung am 08.11.43 / Verleihung am 06.09.44
als KLt. u. Sonderführer, Kdt. eines Minenschiffes

Müller, Heinz (* 29.01.1911 in Leer/Ostfriesland)
Nennung am ? / Verleihung am 10.01.45
als OLt.z.S.d.R., Kdt. Flj.23 (11.Vorpostenflottille)

Nordt, Otto (* 12.01.1902 in Dreschwitz/Rügen)
Nennung am 08.11.43 / Verleihung am ?.?.44
als KLt., Kdt. M 476 und Gruppenfhr. i.d. 26.Minensuchflottille
(später Ritterkreuzträger)

Offermann, Franz (* 21.10.1908 in Wesel/Rhein)
Nennung am 11.01.45 / Verleihung am 13.12.44
als KLt.(MA), Chef 2./MArtAbt.286

Pampuch, Alois (* 16.06.1920 in Wäldchen/Oppeln)
Nennung am 18.11.44 / Verleihung am 25.10.44
als Oberbootsmannsmaat, Seem.Nr.1 u.Flakführer UJ 2101 (21.U-Jagd-Fl.)

Paul, Karl (* 19.03.1908 in Kiel)
Nennung am ? / Verleihung am 01.02.45
als Kdt. Z 31

Paulshen, Ottokar (* 11.10.1915 in Charlottenburg/Berlin)
Nennung am 09.10.44 / Verleihung am 26.10.44
als KKpt., Kdt. U 557

Rademaker, Hans (* 23.03.1915 in Bonn)
Nennung am 31.12.43 / Verleihung am 06.09.44
als OLt.(MA) d.R., Bttr.-Chef i.d. MArtAbt.242

Rössger, Ruprecht (* 30.08.1915 in Leipzig)
Nennung am 18.11.44 / Verleihung am ?.?.44
als KLt., Chef 21.Räumbootsflottille

Rübel, Gustav (* 29.06.1898 in Dortmund)
Nennung am 08.11.43 / Verleihung am ?.?.44
als KKpt.d.R., Kdt. Minenschiff Brandenburg

Schmalenbach, Paul (* 21.08.1909 in Schalksmühle/Altena)
Nennung am ? / Verleihung am 11.04.45
als KKpt., I.AO Prinz Eugen

Schütz, Ulrich (* 18.02.1915 in Lehe/Stade)
Nennung am 11.01.45 / Verleihung am 02.12.44
als OLt.z.S.d.R., Führer einer Marinefährprahm-Gruppe i.d. 15.Landungsflottille

Schwarz, Paul (* 04.12.1905 in Rädnitz/Oder)
Nennung am 28.06.43 / Verleihung am 06.09.44
als OLt.(Ing.) (KrO), Lecksicherungsoffizier Gneisenau

Weilkes, Friedrich (* 06.12.1906 in Essen)
Nennung am 11.01.45 / Verleihung am 09.12.44
als Oberwaffenwart(Spr.), Sprengsonderkdo., Sperrwaffeninspektion

Weiss, Günther (* 03.10.1918 in Kiel)
Nennung am 08.11.43 / Verleihung am 06.09.44
als Bootsmannsmaat, Kdt. eines Sonderfahrzeuges i.d. 10.Landungsflottille

Wilhelm, Herbert (* 12.11.1916)
Nennung am 11.01.45 / Verleihung am 09.12.44
als Obermechanikermaat (Spr.), Sprengsonderkdo., Sperrwaffeninspektion

Wolf, Alfred (* 11.07.1903 in Berlin)
Nennung am 11.01.45 / Verleihung am 02.12.44
als Sonderführer (OStrm.), Kdt. Netzleger Rau 7

Wolf, Emil (* 12.12.1893 in Siegen)
Nennung am 06.09.44 / Verleihung am 21.09.44
als OLt.z.S.d.R., Kdt. UJ 2144 (21.U-Jagd-Flottille)

 

Gefechtsrudergänger Schnellboot

 

Weiterhin wurde Kurt Graf am 14. Mai 1945 (also nach Kriegsende) noch mit
dem Deutsche Kreuz in Gold ausgezeichnet und ist in der Ehrentafel der Kriegsmarine vom 18.11.1944 genannt. Das alles sicherlich auch für fortwährende Tapferkeit für 6 Jahre auf Schnellbooten der Kriegsmarine, 178 Feindfahrten und einer dokumentierten Verwundung.

Unterm Strich für mich als Marinesoldat ein Highlight im Bereich der Marinenachlässe und ich hoffe das es noch weitere Informationen zum Soldaten Kurt Graf geben wird.

Auf diesem Wege nochmals meinen Dank an die Firma Helmut Weitze in Hamburg und Herrn Kay Brüggemann für die Überlassung des Bildmaterials zur Ehrentafelspange.

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Sammlergruß

Sascha

 

Copyright 2018 : Alle Rechte bei dem Verfasser Sascha Ulderup

 

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Obergefreiter mit dem EK 1…..und einer Geschichte !

Hallo Freunde,

heute möchte ich hier beginnen und interessante Nachlässe vorstellen. Der Schwerpunkt liegt nicht nur bei den Orden und Papieren sonder auch bei der Geschichte oder der persönlichen Verbindung zu dem Soldaten. In diesem Falle hat mein Sammlerfreund „Walle“ diesen schönen Bericht erstellt und ich durfte den hier vorstellen. Also viel Spaß beim lesen !

 

Hallo Sammlerfreunde,

heute möchte ich euch mal ein für mich besonderes Konvolut vorstellen. Es handelt sich dabei um den Nachlass meines vor einigen Jahren verstorbenen Sammlerfreundes Werner Fuchs.

Porträt Werner Fuchs

Werner war ein Sammler und Herr der alten Schule. Ich habe viel Zeit mit ihm verbracht und er hat mir dabei sehr viel von seinen Erlebnissen an der Ostfront erzählt. Ich konnte ihn zu Zeiten, wo es ihm gesundheitlich noch gut ging, Gott sei Dank dazu bewegen, einige davon auch aufzuschreiben. Werner war ein Sammler der ersten Stunde und aktiv bei den Anfängen der Ordenskundlichen Magazinen wie INFO und OMM usw. beteiligt. Seine Art zu recherchieren und sich für Hintergründe zu Auszeichnungen zu interessieren und nicht nur für das blanke Metall oder Papier hat er an mich weitergereicht und dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Soldbuch Werner Fuchs

Da er keine Kinder hatte (sein einziger Sohn starb mit 17 an Leukämie und wäre in meinem Alter gewesen) verfügte er, dass der militärische Nachlass von seinem Onkel und ihm an mich überging.

EK 2 und Ostmedaille Werner Fuchs

Diesen Nachlass möchte ich nun vorstellen. Interessant ist er vor allem deshalb, weil er eindringlich aufzeigt, was ein einzelnen ‚popliges‘ Verwundetenabzeichen ins schwarz für den Beliehenen an Schmerzen und Folgen beinhalten konnte.

Werner wurde am 16.6.1941 zum 3./Inf.Ers.Batl. 465 in Naumburg eingezogen. Nach der Ausbildung als MG-Schütze kam er im september 1941 im Rahmen der 36. ID beim 6./IR. 118 an die Ostfront.

Eisernes Kreuz 1. Klasse Werner Fuchs

Bis zu seiner ersten Verwundung am 7./8.8.1943 wurden Werner folgende Auszeichnungen verliehen:

– am 23.7.1942 die Ostmedaille (ausgefertigt am 22.09.1944 im Lazarett in Neumarkt)
– am 26.11.1942 das EK 2
– am 10.08.1943 das EK 1 als Ogfr.
– am 29.08.1943 das Verwundetenabzeichen in schwarz
– am 25.01.1944 das Infanterie-Sturmabzeichen in silber

Infanterie-Sturmabzeichen Werner Fuchs

Werner’s Auszeichnungen sind größtenteil im Original erhalten bis auf das EK 1. Dieses stammt von dem Ritterkreuzträger Hauptmann Sonntag, welcher in unmittelbarer Nachbarschaft von ihm wohnte und es ihm zu Lebzeiten als Erinnerung schenkte. Sein eigenes EK 1 hat er bei der Beerdigung seines Sohnes in dessen Sarg gelegt. Das Verwundetenabzeichen der 1. Form hat er im Lazarett bei einem anderen Verwundeten gegen sein eigenes getauscht, da es im besser gefallen hat
Werner hat nie wieder gedient und er sagte mir mal dass er nach dem Krieg Spaziergänge von einer Dauer von mehr als eine Stunde abgelehnt hatte, da er in Russland mehr als genug gelaufen war. Einen Garten wollte er nicht, da er mit dem Feldspaten soviel Erde bewegt hat, dass er keinen Spaten mehr anrührte.

VA schwarz Werner Fuchs

Trotzdem hat er sich als Ordensinteressierter seine Auszeichnungen auch in allen Varianten nach dem Ordensgesetz von 1957 anfertigen lassen.

Hier nun ein paar Zeitungsausschnitte, die Werner während des Krieges gesammelt hat und sein letzter Bericht, in dem er von der EK 1 – Verleihung berichtet.

 

„Wie ich das Eiserne Kreuz erster Klasse (EK 1) bekam:

In der großen Doppelschlacht von Kursk und Orel im Sommer 1943 waren wir im Nordabschnitt bei Orel in der 9. Armee (Generaloberst Model) Da mein Gruppenführer, Obergefreiter Günther Grünewald, für das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz vorgesehen war, mussten wir neben den normalen Einsätzen noch eine Reihe von Sondereinsätzen bestehen; für mich als MG-Schütze 1 ergaben sich dann noch zusätzliche Einzelaktionen.

Ein paar Tage vor meiner letzten Verwundung – am Samstag 8. August1943, früh 09.00 Uhr im Jelnabogen südl. von Smolensk – sagte mir Günther, dass er mich zum EK 1 eingegeben habe. Das freute mich, weckte aber keine allzu große Hoffnung.
Hatte ich doch im vorangegangenen Jahr 1942 wegen des EK 2 einige Enttäuschungen erlebt.

Ein Oberfeldwebel, der erst mein Zugführer und später Kompanietruppführer war, konnte mich nicht leiden und hat vermutlich die Eingaben immer wieder verschwinden lassen. Das ging soweit, dass mein damaligen Gruppenführer, Uffz. Walter
Leonhard noch aus dem Lazarett anfragte, ob das EK für den „alten“ Fuchs nun endlich eingetroffen sei. Auch der Kompaniechef der 5./118, der mich und den ich kannte, fragte mich bei einer Begegnung: „Hast du das EK endlich bekommen „ Wenn dir das deine Leute nicht geben, bekommst du eines von uns.“

Wahrscheinlich hat er aber kurz darauf mit meinem Kompaniechef, Hauptmann Matthiesen 6./118 sprechen können und die Sache kam ins Rollen. Verschwinden lassen ging da wohl nicht mehr. Einige Zeit später war ich dran mit Heimaturlaub und ging abends mit den Essensträgern zurück zum Tross, um am nächsten Früh ab Ghatsk mit dem Zug in Richtung Heimat abzudampfen.

EK 2, Walter & Henlein AV Werner Fuchs

Beim Tross angekommen, fragte mich der Spieß, Hauptfeldwebel Hirsch, wo ich mein EK habe, er hätte es doch vor einigen Tagen nach vorne geschickt. Hatte doch dieser Oberfeldwebel das Ding zurück behalten und mich ohne die Auszeichnung in Urlaub fahren lassen. Der Hauptfeldwebel schickte in der Nacht noch einen Melder zur Kompanie, ließ das EK holen und überreichte es mir noch in der Nacht.

Der Oberfeldwebel ist dann 2 Tage nach meiner Verwundung am 10.August 1943 gefallen. Kurz vorher sind wir uns noch mal begegnet, da war er ausgesprochen nett und freundlich. Vielleicht weil er wusste, dass ich zum EK 1 eingegeben war. Nach der Verwundung kam ich über die Lazarette Smolensk und Warschau ins Heimatlazarett nach Neumarkt in Schlesien.

Meinen Eltern hatte ich von der Verwundung (Schussbruch linker Oberarm mit Knochenmarkentzündung) geschrieben und auch von der Einreichung zum EK 1 berichtet. Was tat mein Vater ? Er schreibt an den Ersatztruppenteil nach Kaiserslautern und fragt an, ob etwas von der EK-Verleihung bekannt sei. Man höre und staune, der Ersatztruppenteil antwortete : „ Ja, es geht in den nächsten Tagen zum Reservelazarett Neumarkt zwecks Verleihung.“ Das hat mir mein Vater postwendend mitgeteilt. Seit der Verwundung waren mehrere Wochen vergangen, der Arm-Brustgips abgenommen und die Sache bis auf eine Fistel zum Abfluss des Eiters abgeheilt. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, hatte ich mich als Hilfskraft auf dem Hauptgeschäftszimmer beworben und war auch
angestellt worden.

Eines Tages teilte mir der Spieß grinsend mit, es gäbe heute Abend eine große Überraschung. Er dürfte aber nicht sagen, worum es geht. Informiert durch meinen Vater machte ich das Spiel mit. Abends gegen 17.00 Uhr gingen wir ins Büro des Chefarztes, Oberstabsarzt Dr. v. Tempsky. Ich meldete vorschriftsmäßig: „ Obergefreiter Fuchs wie befohlen zur Stelle „ Völlig unprogrammmäßig kam die Erwiderung:“ Ach sie sind das!“ Hatte ich doch einige Tage vorher Ausgangssperre bekommen, weil ich beim
Einsteigen nach Zapfenstreich über den Hasenstall erwischt worden war. Nun wurde es wieder dienstlich. Der Chef begann mit seiner Ansprache: „Ich habe die Ehre und Freude, Ihnen im Namen des Führers und Oberbefehlshaber der Wehrmacht für ihren tapferen Einsatz usw.,usw….“

Dabei wurde seine Stimme immer etwas leiser und brüchiger, die Augen wurden feucht und dann bekam ich die Urkunde und das Etui mit EK. Völlig überraschend fragte er dann : „ Was haben Sie da gemacht ?“

Darauf völlig unvorbereitet sagte ich im schönsten NS-Jargon : „ Ich habe einmal eine russische Kompanie allein vernichtet.“

Für diese dumme prahlerische Antwort schäme ich mich heute noch. Ich hätte sagen können, ich war bei Orel als MG-Schütze 1 eingesetzt. Oder um auf meine Einzelaktion zu kommen; Ich konnte einmal als MG-Schütze einen russischen Angriff in Kompaniestärke allein abwehren.

Nach Verlassen des Büros fragte ich den Spieß wegen des Verhaltens des Chefs: „ Was war jetzt los ?“ da sagte mir der Hauptfeldwebel: „ Sie sehen seinem in Stalingrad gefallenen Sohn zum Verwechseln ähnlich.“

Unten im Hauptgeschäftszimmer hatten sich inzwischen eine Menge Leute eingefunden. Die ganze Zahlmeisterei, Sekretärinnen und sonstiges Stammpersonal, einige Schwestern und Ärzte. Im Sommer 1943 war ein EK 1 an einen Mannschaftsdienstgrad immer noch etwas besonderes. Nun hatte ich die Schachtel und Urkunde in die Rocktasche gesteckt, setzte mich an meinen Schreibtisch und tat, als ob ich weiterarbeitete.

Stille im Raum, bis endlich einer fragte: „ Na, haben Sie es denn bekommen ?“ Da holte ich die Sachen raus und legte sie auf den Tisch. Das Etui wurde geöffnet und das gute Stück von Hand zu Hand gegeben und bestaunt. Das wird verständlich, wenn man bedenkt, dass von allen Anwesenden nur ein Oberzahlmeister ein Schutzwallabzeichen besaß.

Dann bin ich ins Teillazarett Oberschule gegangen, wo im Zeichensaal mein Schlafplatz war. Mit ein paar Flaschen Bier wurde hier das Stück begossen.

Groß Aufhebens machte allerdings hier keiner; die kamen ja alle von der Front. Das Bier war wichtiger ! “