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 Einer von 200 Unteroffizieren des Heeres mit der Ehrenblattspange

 

Hallo Sammlerfreunde,

auf der Suche nach seltenen Orden und Ehrenzeichen sowie schönen Nachlässen die man mal vorstellen könnte bin ich auf den Nachlass eines Sammlerfreundes gestoßen.

Ehrenblattspange ganz

Es geht hier um die Ehrenblattspange des Heeres welche nicht so häufig verliehen worden ist wie man denkt. Natürlich gibt es die Auszeichnung für die Luftwaffe und auch für die Kriegsmarine….wobei bei der Kriegsmarine ist es nicht die Ehrenblattspange sondern die Ehrentafelspange.

Hier habe ich mal ein paar Daten zur Spange zusammengesucht:

Für außergewöhnliche Tapferkeitstaten bei Kampfhandlungen, die für die Auszeichnung mit dem Ritterkreuz oder dem Deutschen Kreuz in Gold nicht ausreichten, wurden seit 1941 Soldaten in das Ehrenblatt des Heeres aufgenommen und im Heeresbericht veröffentlicht. Die hohe Auszeichnung zwischen Eisernem Kreuz 1. Klasse und Deutschem Kreuz in Gold war aber nicht für jedermann sichtbar und war sehr unbefriedigend für die ausgezeichneten Soldaten. Im Jahr 1943 wurde die Stiftung einer sichtbaren Auszeichnung angeregt und Vorschläge gesammelt. Am 30. Januar 1944 wurde dann die Ehrenblattspange des Heeres durch Verordnung Hitlers gestiftet. Neben der Ehrenurkunde und der Nennung im Ehrenblatt wurde jetzt die Ehrenblattspange ausgehändigt, die auf dem Band des Eisernen Kreuzes 2. Klasse angebracht wurde und im 2. Knopfloch getragen. Auf Ordensspangen war das Anbringen untersagt. Die Soldaten die vorher in das Ehrenblatt aufgenommen wurden erhielten die Spange nachträglich. Eine postume Verleihung der Spange oder Aushändigung an Hinterbliebene war nicht gewollt, wurde aber vereinzelt durchgeführt. Die Verleihungszahl wird mit ca. 4550 angegeben. Bekannte Hersteller waren Otto Klein aus Hanau und Juncker aus Berlin.

Ehrenblattspange1

Ausführung:

Hohl geprägtes, durchbrochenes Abzeichen aus vergoldetem Tombak. Auf der Rückseite 4 angelötete Splinte.

Vorderseite:

Der Rand wird aus einem dichtem Eichenlaubkranz gebildet. Dieser ist unten mit einer großen polierten Schleife gebunden. Links und rechts von der Schleife die Enden des Bandes mit 2 Spitzen.

Ehrenblattspange Rückseite

Im eingeschlossenen Feld angelötet das gerade stehende Hakenkreuz mit vertieften Zierlinien am Rand.

Rückseite:

Hohl geprägt. Das Hakenkreuz massiv. Angelötet 4 runde vergoldete Splinte.

Fertigungen mit flachen Splinten sind auch bekannt.

Hier muss ich nochmal kurz auf die Bremse treten. Bei meinen Nachforschungen zu dem Thema bin ich über interessante Informationen zu den verschiedenen Varianten der Ehrenblattspange, den unterschiedlichen Fertigungsweisen und auch Etuis gestolpert.  Das ist doch mehr als ich dachte und deswegen werde ich das Thema nochmal gesondert behandeln. Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere Leser mir Bilder seiner Spange und des Etuis zur Verfügung stellen würde……..

 

 

 

Aber zurück zum Nachlass des Feldwebels Theodor Kurpisz vom Füsilier-Regiment 22.

Theodor Kurpisz wurde am 17.10.191(3) in Linen/Ruhr geboren. Vermutlich dann in Hamburg aufgewachsen, denn ein Zeitungsartikel einer Zeitung aus dem Hamburger Kreis 8 vom Dezember 1944 erwähnt, dass seine Angehörigen in Hamburg-Harburg wohnhaft sind.

1. Infanterie Sturmabzeichen silber

Kurpisz nimmt als Infanterist (10./I.R. 22) im Rahmen der 1. Infanterie-Division am Ostfeldzug teil und wird am 1.9.1941 als Gefreiter mit dem Infanterie-Sturmabzeichen in silber ausgezeichnet. Der abgeänderte Vordruck wurde von seinem damaligen Regimentskommandeur, Oberst Franz Scheidis unterschrieben. Scheidis erhielt für seine Erfolge bei den Kämpfen bei Leningrad und Wolchow am 31.12.1941 das 43. Eichenlaub, nachdem er bereits 1940 das Ritterkreuz erhalten hatte.

Nahezu zeitgleich erfolgte die Verleihung des EK 2. Die Urkunde wurde von Generalleutnant Philipp Kleffel, Divisionskommandeur der 1. ID unterzeichnet, der a, 17.02.1942 das Ritterkreuz bekam.

2. Eisernes Kreuz 2 Klasse

In den kommenden 7 Monate wurde Kurpisz vom Gefreiten zum Unteroffizier befördert und am 15. April 1942 mit dem EK 1 ausgezeichnet. Unterschrieben hat diese Urkunde Generalleutnant Werner Hühner, Divisionskommandeur der 61. ID. Warum dies so ist, kann ich nicht sagen.

3. Eisernes Kreuz 1 Klasse

Am 12.10.1944 schlug dann die Stunde von Uffz. Kurpisz. Bei Jusefoff konnte er mit nur wenigen Männern nach Ausfall des Zugführers eine kritische Situation u.a. im Nahkampf meistern, wurde dafür im Ehrenblatt des Deutschen Heeres genannt und erhielt die Ehrenblattspange.

Die Urkunde trägt die Faksimilunterschrift von A.H., dazu das Ehrenblatt vom 27.11.1944 mit dem Namen von Kurpisz. In dem bereits oben erwähnten Zeitungsartikel wird die Tat von Kurpisz, die zur Verleihung der Ehrenblattspange führte, ausführlich beschrieben.

4. Urkunde Ehrenblattspange

Wahrscheinlich erfolgte darauf die Beförderung zum Feldwebel, denn bei der Verleihung der Nakkampfspange in Bronze am 23.11.1944 ist Kurpiz bereits Feldwebel. Die Urkunde wurde von Oberst Karl Trautmann, dem Regimentskommandeur des Füsilier-Regiments 22 (Umbenennung von Infanterie-Regiment zum Füsilier-Regiment erfolgte am 12.11.1942) unterschrieben. Trautmann erhielt am 17.3.1945 das Ritterkreuz und fiel einen Monat später.

9. Nahkampfspange Bronze

Diese Gruppe des tapferen Feldwebels ist umso interessanter da wir wir ja mittlerweile wissen, ein niedriger Dienstgard wesentlich mehr zu leisten hatte um in den Genuß eines solchen Auszeichnung zu kommen.

Einsatzgebiete:

Polen: September 1939 bis Mai 1940

Frankreich: Mai 1940 bis Juni 1941

Ostfront, Nordabschnitt: Juni 1941 bis Oktober 1943

Ostfront, Südabschnitt: Oktober 1943 bis April 1944

Ostfront, Zentralabschnitt: Mai bis August 1944

Ostpreußen: August 1944 bis Mai 1945

8. Zeitungsausschnitt 19.12.1944

 

Um die Einsatzgebiet zu beleuchten hier die Geschichte der 1. Infanterie Division und Einsatzschwerpunkte.

Die 1. Infanterie-Division (1. ID) wurde am 1. Oktober 1934 unter dem Decknamen Artillerieführer I in Königsberg/Ostpreußen aufgestellt. Sie trug diese Bezeichnung bis zum 15. Oktober 1935. Die Infanterie-Regimenter bildeten sich aus dem 1. (Preußischen) Infanterie-Regiment der 1. Division der Reichswehr. Die 1. ID wurde im August 1939 als Teil der 1. Aufstellungswelle mobilisiert.

Am Anfang des Russlandfeldzuges war die 1. ID der Heeresgruppe Nord unterstellt und kämpfte bis August 1941 bei Staraja Russa, an der Ischora bei Leningrad und der Bunkerlinie von Ropscha. Im Winter 1943/44 wurde sie zur Heeresgruppe Süd in der Ukraine abgegeben, wo sie in der Gegend um Winniza eingesetzt wurde. Als Teil der 1. Panzerarmee geriet sie hier in den Kessel von Kamenez-Podolski, wobei sie schwere Verluste erlitt. Nach einer Auffrischung kam sie ab Sommer 1944 bei der 3. Panzerarmee an der Nahtstelle der Heeresgruppen Mitte und Nord zum Einsatz.

Nachdem die Division Mitte Oktober 1944 nördlich Schirwindt über die Grenze auf Schloßberg zurückgedrängt worden war, verteidigte sie dort bis Mitte Januar 1945. Nach schweren Verlusten bei der anschließenden Verteidigung von Königsberg, der Samland-Halbinsel und Fischhausen-Pillau, wurden die Überlebenden der Division im Mai 1945 von Hela nach Dänemark evakuiert. Bei Kriegsende gerieten sie in Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft.

Soweit erstmal, die Varianten der Ehrentafelspange stelle ich nochmal gesondert vor.

Sammlergruß

Sascha

 

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